Thema spaltet Nation

Paris: Demo gegen Home-Ehe ‘aus dem Ruder gelaufen’

Ausland
25.03.2013 08:04
Nach einer Großkundgebung in Paris gegen die Homo-Ehe hat die Polizei am Sonntagabend unter Einsatz von Tränengas und Schlagstöcken Hunderte von Demonstranten von der Champs-Elysees vertrieben. Mehrere Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten, dass die Polizei gegen die Demonstranten mit großer Härte vorging. Innenminister Manuel Valls sagte, die Demonstration sei "aus dem Ruder gelaufen".

Hunderttausende Gegner der Homo-Ehe hatten am Sonntag in Paris gegen das Vorhaben demonstriert (siehe Video). Die Veranstalter sprachen in einer Mitteilung von 1,4 Millionen Teilnehmern, die Polizei schätzte die Teilnehmerzahl hingegen auf 300.000 - die Angaben über die Zahl von Kundgebungsteilnehmern gehen in Frankreich bei derartigen Anlässen oft weit auseinander. Zur Absicherung der Großkundgebung waren 2.000 Polizisten im Einsatz.

Innenminister: "Veranstalter überfordert"
Die Beamten schritten am Abend unter Einsatz von Tränengas (Bild) und Schlagstöcken gegen eine Gruppe von Demonstranten ein, die sich auf der Prachtstraße Champs-Elysees im Zentrum der französischen Hauptstadt versammelt hatten. Mehrere Dutzend Demonstranten seien in Gewahrsam genommen worden. Die Veranstalter seien "überfordert" gewesen, weil "extremistische Gruppen" an den Protesten teilnahmen, erklärte Innenminister Valls.

Der Chef der konservativen Partei UMP, Jean-Francois Cope, machte daraufhin den sozialistischen Präsidenten Francois Hollande persönlich dafür verantwortlich, dass "Familien mit ihren Kindern" angegriffen worden seien.

Thema spaltet französische Gesellschaft
Am 12. Februar hatte die von den Sozialisten dominierte Nationalversammlung klar für die Einführung der Homo-Ehe samt einem gemeinsamen Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare gestimmt (siehe Infobox). Das Thema spaltet jedoch die französische Gesellschaft, in den vergangenen Wochen gingen Hunderttausende Demonstranten für oder gegen das Gesetz auf die Straße. Die konservative Opposition dürfte das Vorhaben im April im Senat weiter bekämpfen.

Umfragen zufolge ist eine klare Mehrheit der Franzosen für die Homo-Ehe, die Mehrheit für das Adoptionsrecht fällt knapper aus. Als erstes Land weltweit führten im Jahr 2001 die Niederlande die Homo-Ehe ein. In Europa folgten bis zum Jahr 2009 unter anderem Belgien, Spanien und Schweden. Jüngst stimmte auch das britische Unterhaus für die Einführung der Homo-Ehe. In Deutschland können Homosexuelle seit dem Jahr 2001 eine eingetragene Lebenspartnerschaft eingehen.

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