Schnell stand am Sonntag fest, wer sich Wahlsieger nennen darf. Die meisten rechnen damit, dass in spätestens vierzehn Tagen eine schwarz-blaue Koalition stehen wird. Eindrücke eines historischen Wahltages:
Gut besucht war das Landhaus bereits um 14 Uhr. Schnell zeichnete sich ab, wer bei der Wahlparty am Abend Grund zum Feiern haben würde. Befreit wirkten die vereinzelt umher schwirrenden Schwarzen. Ein breites Grinsen zeichnete sich auf den Gesichtern der Freiheitlichen ab. Feldkirchs Vizebürgermeisterin und FPÖ-Landtagsabgeordnete Andrea Kerbleder verfolgte gemeinsam mit FPÖ-Kandidat Joachim Fritz ganz entspannt das Wahlgeschehen. „Das Ergebnis aus meiner Heimatstadt ist noch nicht da, aber wir steuern auf ein historisches Ergebnis hin“, freute sich Kerbleder. 29 Prozent hatten die Blauen in Mittelberg geholt – ein Wert, mit dem der Kleinwalsertaler Joachim Fritz natürlich mehr als zufrieden war. Am Ende sollte es in seiner Heimatgemeinde für ein sattes Plus von 12,52 Prozent reichen – und auch die allmächtige ÖVP war unter 50 Prozent geblieben.
Rote Tristesse
Lange Gesichter hingegen gab es bei der SPÖ. „Wir hoffen noch auf einen Zugewinn in den Städten“, versuchte Wahlkampfmanager Philipp Kreinbucher etwas Zuversicht auszustrahlen. Klar war für ihn am frühen Nachmittag aber auch schon, dass die Strategie von ÖVP-Spitzenkandidat Markus Wallner voll aufgegangen ist: „Er hat einen Zweikampf ausgerufen, der nie einer war. Damit sind aber die kleinen Parteien in den Hintergrund gedrängt worden.“ Das sah der Bregenzer Reinhold Einwallner, der – ein entsprechendes Vorzugsstimmenergebnis vorausgesetzt – vom Nationalrat in den Landtag wechseln wird, ähnlich: „Was die Zukunft angeht, werden wir uns wohl voll auf die Oppositionsarbeit konzentrieren. Ich freue mich schon auf die neuen Abgeordneten der FPÖ“, sagte der Sozialdemokrat den Freiheitlichen bereits vorab den Kampf an.
Wirtschaft rechnet fix mit Schwarz-Blau
Von einer schwarz-blauen Landesregierung scheinen die Präsidenten der Wirtschaftskammer und der Industriellenvereinigung auszugehen – auch wenn es keiner von beiden direkt ausgesprochen hat. Das Duo fand sich im Laufe des Nachmittags im Landhaus ein. „Die Wähler haben ein klares Votum abgegeben. Aus wirtschaftlicher Sicht ist es ein sehr erfreuliches Ergebnis“, meinte Wirtschaftskammerchef Wilfried Hopfner. IVV-Frontmann Elmar Hartmann nickte zustimmend und kritisierte den Reformstau der vergangenen Jahre: „Das hat dazu geführt, dass die Wettbewerbsfähigkeit verloren gegangen ist. Wir hoffen, dass sich dies nun ändert“, tat er kund und verwies auf den vor kurzem präsentierten Forderungskatalog der IV. Von den 23 Punkten, die dieser umfasst, wollte er aber keinen priorisieren.
An Themen arbeiten, die die Menschen bewegen
Auf neuen Schwung und mehr Bewegung durch eine neu zusammengesetzte Landesregierung hofft auch AK-Präsident Bernhard Heinzle. „Auffallend war, dass die Parteien während des Wahlkampfs auf Themen wie Wohnen, Teuerung, Gesundheit und Pflege gesetzt haben. Themen, die die Arbeiterkammer seit Monaten und teils Jahren immer wieder anspricht“, resümierte er. Nach der Regierungsbildung wünscht er sich ein Treffen der Regierungsmitglieder mit den Sozialpartnern. Dann könnte man überlegen, welche dringenden Themen gleich in Angriff genommen werden müssen.
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