Album „Bussi Bussi“

Gewürztraminer propagieren die Kraft der Liebe

Musik
21.10.2024 09:00

 „Es gheat vü mehr gschmust“, sind sich Gewürztraminer sicher. Die Wiener Band versprüht mit ihrem Gypsy-Balkan-Sound viel Lebensfreude, wie das neu erscheinende Album „Bussi Bussi“ verdeutlicht. Darauf zu hören: Musik, die in die Beine fährt und Texte, die zum Schmunzeln anregen. Da verfliegen die Sorgen, oder wie es Musiker Gidon Oechsner formuliert: „Wahrscheinlich würden sich viele Probleme in den Griff bekommen lassen, wenn die Liebe im Vordergrund stünde.“

(Bild: kmm)

Insofern liefert das Sextett, das live oft um den vierköpfigen Gemischten Satz erweitert wird und so mit reichlich Bläserdruck aufwarten kann, ein bisschen Eskapismus in finsteren Zeiten. Den Anstoß für Albumtitel wie -thema gab jener Vorfall in Wien, als vor einigen Jahren zwei sich küssende Frauen eines Cafés verwiesen wurden. „Da müssen wir als Künstler natürlich maximal dagegenhalten“, unterstreicht Oechsner, der bei Gewürztraminer für Gesang und Gitarre verantwortlich zeichnet. Entsprechend ist der Titelsong auch ein Plädoyer für gesellschaftliche Vielfalt und Toleranz sowie eine Absage an Stress und Frustration.

Alles wird ineinander gesteckt
Musikalisch hat sich die Swing-Partie seit dem Albumdebüt „Tanzverbot“ von 2017 längst unterschiedlichsten Stilen geöffnet. „Na Servas“ knallt als Hip-Hop-Track im Bigbandsound, „Kumm Kumm“ besticht gerade im trüben Herbst mit entspannten Sommerklängen und „Bodn gehn“ versteckt seine Reggae-Anleihen keineswegs. Am Anfang des Songwritingprozesses stehe meistens „eine Hookline oder ein Reim“, hält Oechsner gegenüber der APA fest. „Da ist oft schon eine mehr oder weniger ausgefeilte musikalische Idee damit verbunden. Im Proberaum stecken wir dann alles ineinander. Die Einflüsse der einzelnen Musikerinnen und Musiker sind da sehr willkommen. So bleibt der Prozess spannend und der Sound abwechslungsreich.“

Eine ziemlich bekannte Stimme erklingt zwischendurch, hat doch Günther Paal alias Gunkl ein paar Wortspiel-Schmankerl eingesprochen. „Wenn wir als Band zusammen sind, wird ununterbrochen gewitzelt“, erzählt Oechsner. „Wir haben einen riesigen Spaß daran, mit der Sprache zu spielen und zu experimentieren.“ Vieles davon fließe auch in die Texte ein und sei auf diese Weise „Teil unserer künstlerischen Identität geworden“. Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, habe man sich für ein paar Wortverdrehungen prominente Unterstützung geholt. „Gunkl hat einfach so noch zwei Schüttelreime dazu aufgenommen, was uns natürlich sofort fasziniert hat.“

Langer Prozess führt zu Leichtigkeit
Wie aber kommt man bei einer sechs- beziehungsweise fallweise zehnköpfigen Combo zu Entscheidungen? „Die Stammband spielt jetzt etwa seit 14 Jahren zusammen, nicht nur bei den Gewürztraminern. Es haben sich im Laufe der Jahre so was wie natürliche Kompetenzbereiche herauskristallisiert“, so Oechsner. „Obwohl wir gerne das meiste demokratisch beschließen, gibt es einige Bereiche, für die Einzelne von uns besser geeignet sind. Es war aber ein langer Prozess.“ Angesichts der Leichtigkeit, die „Bussi Bussi“ versprüht, mag man das kaum glauben.

Das natürliche Habitat der Gruppe ist aber ohnedies die Bühne. „Wir kommen alle von der Livemusik. Spielen und Auftreten ist für alle von uns seit vielen Jahren eigentlich der wichtigste Teil des Musikmachens“, unterstreicht der Gitarrist und Sänger. „Natürlich sind unsere Songs und Arrangements auch darauf ausgelegt, im Live-Setting eine gewisse Stimmung zu erzeugen.“ So müsse man sich im Studio manchmal von einer Version verabschieden, weil sie „zu verrückt“ sei. Aber auf der Bühne ist eben vieles möglich. Wobei nicht immer alles durch die Decke gehen muss für eine ausgewogene Show, oder? „Das kommt jetzt darauf an, was als ausgewogen empfunden wird. Wir haben meistens in unseren Sets je nach Länge ein bis zwei Ruhepole. Alle müssen ja mal verschnaufen oder Bier holen.“

Live in Österreich
Nach den Release-Konzerten in Wien und Graz sind die Gewürztraminer auch weiterhin gut unterwegs. Am 2. November spielen sie im Folkclub in Waidhofen an der Thaya, am 23. November im Röda in Steyr, am 5. Dezember am Karlsplatz in Wien und am 26. Dezember im Wiener Porgy & Bess. Unter www.diegewuerztraminer.org gibt es alle Termine, Karten und weitere Informationen.

APA/Christoph Griessner

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Wien Krone
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