9.000 auf der Flucht

Buddhisten gegen Muslime: Tödliche Gewalt in Burma

Ausland
25.03.2013 11:55
In der zentralburmesischen Stadt Meiktila sind bei Auseinandersetzungen zwischen Buddhisten und Muslimen mindestens 32 Menschen getötet worden, ganze Stadtviertel gingen in Flammen auf. 9.000 Menschen sind auf der Flucht. Die Behörden konnten der Gewalt erst nach Tagen Einhalt gebieten, sie hatte sich bereits auf umliegende Gemeinden ausgebreitet.

Die Auseinandersetzungen zwischen Buddhisten und Muslimen in Meiktila hatten nach Angaben der örtlichen Behörden am Mittwoch begonnen, nachdem es in dem Geschäft eines Moslems zu einem Streit des Besitzers mit buddhistischen Kunden gekommen war.

Daraufhin hatten sich beide Seiten heftige Straßenschlachten geliefert. Dabei soll ein buddhistischer Mönch getötet worden sein, was den buddhistischen Mob anstachelte, muslimische Nachbarschaften zu verwüsten und Moscheen, Wohnhäuser sowie Geschäfte in Brand zu stecken. Ganze Stadtviertel gingen in Flammen auf.

10.000 Menschen verloren ihr Zuhause
Die Behörden verhängten zwar noch am Mittwoch für drei Tage den Ausnahmezustand über vier Gemeinden, dennoch forderte der Gewaltausbruch mindestens 32 Tote. 9.000 Menschen, vor allem Muslime, befinden sich auf der Flucht, 10.000 sollen ihr Zuhause verloren haben. Erst am Samstag konnte die burmesische Armee die Kontrolle über Meiktila gewinnen.

Religiöse Führer rufen zu Gewaltverzicht auf
Inzwischen haben sich erstmals Burmas religiöse Führer in dem Konflikt zu Wort gemeldet. In einer gemeinsamen Erklärung von Buddhisten, Muslimen, Christen und Hindus am Sonntag in der staatlichen Tageszeitung "New Light of Myanmar" riefen sie zu einem friedlichen Miteinander und der Achtung der Gesetze auf. Zugleich forderten die religiösen Vertreter von der Regierung, dass die Sicherheit sowohl von Muslimen als auch von Buddhisten gewährleistet werden müsse.

"Tiefe Bestürzung" bei UN-Sondergesandtem
Am Sonntag machte sich zudem der UN-Sondergesandte für Burma, Vijay Nambiar, ein Bild von der Lage. Nambiar besuchte zwei Schulen, die geflüchteten Muslimen Unterschlupf boten, sowie ein Kloster, in dem Buddhisten aufgenommen wurden. Bei seiner Ankunft in Burma am Freitag hatte Nambiar seine "tiefe Bestürzung" über die Ereignisse in Meiktila erklärt.

Es sind die schlimmsten gewaltsamen Zusammenstöße in Burma seit den Auseinandersetzungen zwischen Muslimen und Buddhisten im westlichen Bundesstaat Rakhine im vergangenen Jahr. Dabei waren mindestens 180 Menschen getötet und 115.000 vertrieben worden. In Burma sind etwa vier Prozent der 60 Millionen Einwohner muslimisch. Die Mehrheit der Menschen ist buddhistisch. Offizielle Bevölkerungsstatistiken wurden in dem südostasiatischen Land allerdings seit drei Jahrzehnten nicht mehr erstellt.

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