Skurriles Gesetz

Taliban verbieten jetzt sogar Bilder von Lebewesen

Außenpolitik
14.10.2024 13:30

Die in Afghanistan herrschenden Taliban haben die schrittweise Durchsetzung eines Gesetzes angekündigt, das jegliche Darstellung von Lebewesen durch Nachrichtenmedien verbietet. „Das Gesetz gilt für ganz Afghanistan (...) und wird schrittweise eingesetzt“, sagte der Sprecher des „Tugendministeriums“ der islamistischen Taliban, Saiful Islam Chyber, am Montag. Die bildliche Darstellung von Lebewesen verstoße gegen islamisches Gesetz, betonte er.

Die Taliban-Regierung hatte bereits im Sommer ein „Tugendgesetz“ beschlossen, das ihrer Vorstellung vom islamischen Recht entspricht. Neben dem Verbot der Darstellung von Lebewesen werden Medien darin angewiesen, nichts zu veröffentlichen, was „gegen die Sharia (islamisches Recht, Anm.) oder die Religion“ verstößt oder „Muslime beleidigt“. Das Gesetz wurde bisher jedoch noch nicht durchgesetzt.

Auch Mitglieder der Taliban-Behörden veröffentlichten immer wieder Fotos von Personen in Online-Medien. Bereits während der ersten Taliban-Herrschaft von 1996 bis 2001 war die Darstellung von Lebewesen in afghanischen Medien verboten.

Beleidigt die Abbildung eines Fisches Muslime? Nach Ansicht der Taliban offenbar schon. (Bild: APA/AFP/Wakil KOHSAR)
Beleidigt die Abbildung eines Fisches Muslime? Nach Ansicht der Taliban offenbar schon.
Besonders um die Frauenrechte ist es in Afghanistan derzeit alles andere als gut bestellt. Sie dürfen in der Öffentlichkeit nicht einmal mehr sprechen. (Bild: APA/AFP/Sanaullah SEIAM)
Besonders um die Frauenrechte ist es in Afghanistan derzeit alles andere als gut bestellt. Sie dürfen in der Öffentlichkeit nicht einmal mehr sprechen.

Stimme von Frauen darf nicht gehört werden
Das im August eingeführte „Tugend“-Gesetz steht vor allem wegen der Diskriminierung von Frauen international in der Kritik. Es verbietet Frauen unter anderem, in der Öffentlichkeit zu sprechen. Konkret heißt es: „Wenn eine erwachsene Frau wegen eines dringenden Grundes ihr Haus verlassen muss, ist sie verpflichtet, ihr Gesicht und ihren Körper zu bedecken und sicherzustellen, dass ihre Stimme nicht gehört wird.“ Das Gesetz bezeichnet Frauenstimmen als „aurat“ – damit werden in der Sharia die intimen Stellen von Mann und Frau bezeichnet, die bedeckt werden müssen.

Des Weiteren sieht das Gesetz Verschleierungsvorschriften für Frauen und ein Verbot von Homosexualität vor. Männer müssen zudem mindestens knielange Hosen und einen Bart tragen, der nicht zu kurz sein darf. Das „Tugend“-Gesetz erweitert nochmals die Macht der Sittenpolizei, um die von den Taliban erlassenen, am islamischem Sharia-Recht orientierten Verhaltensregeln zu überwachen.

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