Streit um Abzug

Israel: UNO-Truppen stehen uns im Weg

Ausland
14.10.2024 14:01

Die israelische Regierung pocht immer vehementer auf einen Abzug der UNO-Beobachtermission UNIFIL. „Wenn die Vereinten Nationen nicht helfen können, sollten sie zumindest nicht im Weg stehen und ihr Personal aus den Kampfgebieten abziehen“, erklärte Energieminister Eli Cohen am Montag.

Die UNO wirft Israel vor, die Truppen wiederholt beschossen zu haben. Nach mehreren Zwischenfällen, bei denen Blauhelmsoldaten unter Beschuss geraten und auch verletzt worden waren, kritisierte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell das Vorgehen Israels als „völlig inakzeptabel“. 

Jeder Angriff auf Friedenstruppen könne ein Kriegsverbrechen darstellen, machte UNO-Generalsekretär António Guterres deutlich. UNIFIL hatte am Wochenende einen weiteren schweren Zwischenfall mit der israelischen Armee gemeldet: Zwei israelische Panzer durchbrachen demnach am Sonntag das Tor eines Stützpunktes der Blauhelme. Nach dem Abzug der Panzer seien zudem mehrere Granaten etwa 100 Meter vom Lager entfernt eingeschlagen. Israel wiederum sprach von Gefechten mit der Hisbollah in der Nähe, die Panzer seien zur Bergung Verwundeter eingesetzt worden.

Israelische Bodentruppen in der Nähe eines UNIFIL-Stützpunkts (Bild: APA/AFP/Menahem KAHANA)
Israelische Bodentruppen in der Nähe eines UNIFIL-Stützpunkts

Spanien verurteilte wie zuvor Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni Angriffe auf UNIFIL. Meloni unterstrich nach Angaben ihres Büros in einem Telefonat mit Israels Premier Benjamin Netanyahu, dass Angriffe auf die UNIFIL inakzeptabel seien. Normalerweise zählt Meloni zu den lautstärksten Unterstützerinnen Israels unter den westeuropäischen Staats- und Regierungschefs. In einer gemeinsamen Erklärung hatten 34 Länder der UN-Friedenstruppe im Libanon ihre uneingeschränkte Unterstützung zugesichert. Sie forderten alle Konfliktparteien dringend auf, die Präsenz von UNIFIL zu respektieren.

Israels Armee führt Journalisten zu Waffenlagern
Das israelische Militär führte Journalisten am Sonntag zudem zu einem Tunnel, der 200 Meter von einem UN-Stützpunkt gegraben wurde. Nach israelischen Angaben entstand er bereits vor einigen Jahren und wurde von der Hisbollah genutzt. Man habe dort auch Waffen gefunden (siehe Videos unten).

Israels Außenminister Israel Katz bekräftigte unterdessen seine Entscheidung, Guterres zur unerwünschten Person zu erklären. Er hatte am 2. Oktober ein Einreiseverbot gegen den UNO-Chef verhängt, weil er ihm vorwirft, Irans Raketenangriff am Tag zuvor nicht deutlich genug verurteilt zu haben. Der UNO-Sicherheitsrat stellte sich daraufhin demonstrativ hinter Guterres.

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