Auch eine starke FPÖ konnte die ÖVP-Dominanz im Ländle nicht brechen. Beim Blick auf die politische Landkarte zeigen sich gravierende Unterschiede – und auch einige Skurrilitäten.
In Fontanella ist Welt aus Sicht der Vorarlberger Volkspartei noch heil: 82,2 Prozent der Wählerstimmen entfielen auf die Schwarzen – das war der absolute Spitzenwert im Ländle. Nichts zu holen gab es hingegen für die SPÖ im Großwalsertaler Bergdorf – nicht eine einzige Stimme konnten die Roten einheimsen. Dabei ist Fontanella nicht die einzige Gemeinde, in der die Sozialdemokratie nur ein weißer Fleck ist – auch in Damüls, Warth und Dünserberg wurde kein einziges Kreuzchen bei der SPÖ gemacht. Kleiner Fun-Fact: Die KPÖ hat in Warth und Dünserberg jeweils eine Stimme erhalten.
Am besten schnitten die Sozis wenig überraschend mit respektablen 17,1 Prozent in Bludenz ab, der Heimatstadt von Spitzenkandidat Mario Leiter.
Fünf blaue Flecken auf schwarzer Landkarte
Generell war die politische Landkarte tiefschwarz gefärbt, nur die FPÖ konnte in fünf Gemeinden die Dominanz der Volkspartei brechen. Für Platz eins reichte es für die Blauen in Lustenau, Hohenems, Bürs, Altach und Fußach, wo die ÖVP mit nur 30,7 Prozent der Wählerstimmen das landesweit schlechteste Resultat erzielte. Die Blauen haben ihr miesestes Ergebnis (7,1 Prozent) übrigens wie die SPÖ in Damüls eingefahren. Im Walserdorf bevorzugt man offensichtlich klare Verhältnisse, 78,6 Prozent der Wählerinnen und Wähler votierten für die ÖVP – und das ist kurioserweise das schlechteste Ergebnis, das die VP jemals bei einer Landtagswahl in Damüls eingefahren hat.
Keinen erquicklichen Wahlsonntag erlebten in Grünen, die ihr bestes Gemeindeergebnis mit 16,9 Prozent in Röthis erreichten. Der kleine Schönheitsfehler: Bei der Landtagswahl 2019 waren es 23 Prozent. Am unbeliebtesten ist die Ökopartei in Warth, wo es geradeso zu einer mickrigen Stimme reichte. Für die NEOS ist der Arlberg hingegen ein sehr gutes Pflaster, in Lech wählten 15,7 Prozent der Wähler pink – es war das beste Ergebnis landesweit.
Je höher der Berg, desto beliebter die ÖVP
Eine durchaus skurrile Korrelation förderte eine Auswertung des Umfrageinstituts „Foresight“ zutage: Demnach schneidet die ÖVP umso besser ab, je höher die Gemeinden liegen. In den Tallagen unter 530 Meter entfielen „nur“ 35 Prozent der Stimmen auf die Schwarzen, in den mittleren Lagen waren es knapp 44 Prozent, und über 781 Meter Seehöhe reichte es sogar für eine absolute Mehrheit (52 Prozent). Spötter werden jetzt einwenden, dass das möglicherweise mit der abnehmenden Sauerstoffsättigung zusammenhängt. Man hätte natürlich auch auf den Gag mit den Höhenlagen verzichten und das Land einfach in Zentrum, Semiperipherie und Peripherie unterteilen können – das nennt sich dann Stadt-Land-Gefälle und ist ein bekanntes Phänomen.
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