Druck auf Boten

Wien versinkt in Paketflut: 540.000 Stück pro Tag

Wien
14.10.2024 19:00

Durchschnittlich 112-mal pro Jahr bekommen die Wiener ein Packerl geliefert – Botendienste arbeiten dafür auf Hochtouren. Und es könnten noch weit mehr werden. Das geht aus einem aktuellen Bericht hervor. 

Jedes Jahr wird alleine in Wien die Fläche von Simmering in Paketen verschickt. Unglaubliche 540.000-mal pro Tag klingelt irgendwo in Wien ein Lieferant, gibt Pakete ab oder füllt zum Ärger der Kunden einen Abholschein aus. Und tatsächlich ist der Großteil der Wiener Packerlflut hausgemacht – der Anteil an Geschäftskunden ist in den vergangenen Jahren konstant geblieben, während der Onlinehandel boomt. Das geht aus dem aktuellen, alle zwei Jahre erscheinenden Report für die Kurier-, Express- und Paketdienste (KEP) hervor.

540.000

Pakete werden in Wien täglich zugestellt. Vor allem der Onlinehandel ist ein Treiber. Zu Engpässen könnte es bei der Luftfracht kommen. 

Täglich zwölf Fußballfelder
„Die täglichen Wiener Pakete entsprechen der Fläche von zwölf Fußballfeldern“, so Davor Sertic, Obmann der Sparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Wien. Statistisch gesehen erhält jeder Wiener Haushalt 112 Packerln pro Jahr. Sagenhafte 133 Millionen wurden 2023 insgesamt in Wien zugestellt. Die Transportbranche ist mittlerweile zum Grundversorger geworden – Medikamente oder Lebensmittel wären mitunter Mangelware. Und ein Ende der Fahnenstange scheint noch nicht erreicht. Sertic: „Die Paketmenge wird in den kommenden zehn Jahren deutlich ansteigen und könnte sogar bis zu 250 Millionen erreichen.“

(Bild: Krone KREATIV/stock.adobe.com)

Fachkräftemangel und stetig steigender Druck
Doch für die Unternehmen sind das nicht nur gute Nachrichten. Die starke Zunahme der Aktivitäten chinesischer Online-Shops in Österreich hat Auswirkungen auf das Zeitmanagement der Zusteller. Durch das erhöhte Paketaufkommen müssen sie jeden Tag mehr Adressen mit mehr Sendungen bedienen. Doch die Branche kämpft mit einem Mitarbeitermangel. Auch unterschiedliche Gehalts- und Preismodelle machen es nicht unbedingt einfacher.

Lieferung soll nichts kosten
Der Druck auf die Fahrer sowie Unternehmen für eine pünktliche und zeitnahe Lieferung steigt – auch aufgrund der Erwartung, dass Lieferungen nichts kosten sollen. Es gibt ein Ungleichgewicht zwischen den Kosten der Zustellung und den niedrigen Preisen, die Kunden schlussendlich dafür zahlen wollen. Auch die Infrastruktur kann nicht mithalten. Sertic: „Hier kann die Errichtung von Paketboxen Abhilfe schaffen.“ Auch eine intelligente Anordnung von Ladezonen soll vorangetrieben werden. Hier gibt es in Wien bereits einen Pilotversuch.

In den Flugzeugen wird der Frachtraum knapp
In der Spedition sehen Logistikunternehmen vor allem eine Verknappung des Angebots in der Luftfracht – vor allem durch Chinashops -, was wiederum zu Verzögerungen bei kurzfristig eingeplanten Lieferungen und zu höheren Transportpreisen führt.

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