Hatte große Pläne

Hamas wollte Israel in nur zwei Jahren „ausmerzen“

Außenpolitik
15.10.2024 06:00

Terroristen planten noch viel größeren Überfall: Sie wollten Hochhäuser in Tel Aviv sprengen, Güterzüge explodieren lassen und Häfen mit Booten angreifen.

Es sei ein „heiliges Ziel“, schrieb Hamas-Führer Yahya Sinwar in einem Brief an den iranischen Revolutionsführer Ali Khamenei, und die Hamas werde keine Minute und kein Geld verschwenden, bis dieses „heilige Ziel“ erreicht sei – die Zerstörung Israels. In seinem Brief bittet Sinwar den Iran um 500 Millionen Dollar sowie Waffenlieferungen und militärische Ausbildung, um zusätzlich 12.000 Kämpfer aufstellen zu können. Im Gegenzug versichert der Hamas-Führer Teheran: „Wir sind überzeugt, dass wir und ihr innerhalb von zwei Jahren – so Gott will – dieses monströse Gebilde ausmerzen werden.“ Gemeint ist Israel.

Hamas ließen Unterlagen in Bunkern zurück
Der Brief ist Teil von Unterlagen und Sitzungsprotokollen, die laut US-Medien vom israelischen Militär in einem verlassenen Bunker der Hamas in der Stadt Khan Yunis im Gazastreifen gefunden und jetzt der „New York Times“ und der „Washington Post“ zur Verfügung gestellt worden sind. Hamas-nahe Experten, so die „New York Times“, hätten die Echtheit der Schriftstücke bestätigt.

Beim Großangriff auf Israel wurden vor einem Jahr 1200 Menschen getötet. (Bild: Associated Press)
Beim Großangriff auf Israel wurden vor einem Jahr 1200 Menschen getötet.

Großangriff war eigentlich schon 2022 geplant
Vieles aus den Protokollen war bereits bekannt, neu ist aber, dass die Hamas ihren Terrorangriff auf Israel, bei dem am 7. Oktober vor einem Jahr mehr als 1200 Menschen ermordet und rund 250 entführt worden sind, bereits im Jahr 2022 hätte durchführen wollen. Warum das „große Projekt“ verschoben wurde, geht aus den Unterlagen nicht hervor. In den Protokollen ist aber von vielen Diskussionen die Rede, wie der Iran und die libanesische Terrormiliz Hisbollah für die Operation gewonnen werden könnten.

Möglicherweise war die Hamas sich im Jahr 2022 dieser Unterstützung noch nicht sicher genug. Im Jahr 2023 begann die Hisbollah bereits am Tag nach der Terrorattacke auf den Süden Israels, den Norden des Landes mit Raketen zu beschießen. Und sie tut das bis heute, trotz der massiven Raketenangriffe der israelischen Luftwaffe und des teilweisen Einmarsches der Armee in den Süden des Libanon.

Anschlag hätte sogar noch größer ausfallen sollen
Die im Gazastreifen sichergestellten Hamas-Dokumente enthalten auch Tausende von Bildern militärischer und ziviler Ziele in Israel. Offenbar plante die Hamas einen noch viel massiveren Angriff. In den Unterlagen ist von Plänen zu lesen, Hochhäuser in Tel Aviv in die Luft zu jagen, mit Sprengstoff gefüllte Güterzüge in israelischen Städten explodieren zu lassen oder Fischkutter in Schnellboote umzubauen und israelische Häfen anzugreifen.

Der Iran bestreitet ja, in die Pläne der Hamas eingeweiht gewesen zu sein. Aus den jetzt veröffentlichten Unterlagen geht aber hervor, dass Teheran sehr wohl Bescheid gewusst hat.

Bei einem Drohnenangriff der libanesischen Terrormiliz Hisbollah auf ein Militärcamp in Binyamina in Zentralisrael am Wochenende gab es Tote und viele Verletzte.  (Bild: APA/AFP)
Bei einem Drohnenangriff der libanesischen Terrormiliz Hisbollah auf ein Militärcamp in Binyamina in Zentralisrael am Wochenende gab es Tote und viele Verletzte. 

Vier israelische Soldaten getötet, über 60 verletzt
Unterdessen gelang der Terrormiliz Hisbollah ein blutiger Schlag gegen Israel, bei dem vier israelische Soldaten getötet und mehr als 60 verletzt worden sind – sieben von ihnen schwer. Laut Hisbollah habe ein „Geschwader von Angriffsdrohnen“ ein Trainingscamp des israelischen Militärs in Binyamina auf der Höhe von Caesarea in Zentralisrael angegriffen. Die Drohnen, tatsächlich dürften es nur zwei gewesen sein, sollen über das Mittelmeer geflogen und dann in Richtung Landesinneres geschwenkt haben. Zumindest eine Drohne durchschlug das Dach der Kantine des Militärcamps und explodierte dort. Die Soldaten wurden durch Schrapnellsplitter getötet oder verletzt.

Die Warnsirenen hatten vor der Attacke nicht geheult, das Luftabwehrsystem offensichtlich nicht richtig funktioniert. Armeesprecher Hagari: „Wir sind verpflichtet, für besseren Schutz zu sorgen.“ Fehler würden analysiert.

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