Faustpfand von Putin?

Franzose muss in Russland drei Jahre in Straflager

Ausland
14.10.2024 18:52

Anfang Juni ist ein Politexperte aus Frankreich in Russland festgenommen worden. Ihm wird vorgeworfen, russische Militärinformationen gesammelt zu haben. Nun muss er mehrere Jahre in den für ihre fürchterlichen Bedingungen bekannten Gefängnissen zubringen.

Laurent Vinatier arbeitete für das Zentrum für humanitären Dialog (HD Centre) in der Schweiz. Von der in Genf ansässigen Nichtregierungsorganisation hieß es, sie sei unabhängig und führe auf der ganzen Welt Gespräche mit Offiziellen, Experten und anderen Parteien etwa im Hinblick auf eine Lösung von bewaffneten Konflikten.

„Ich bitte Russland um Verzeihung“
Wie der Angeklagte Laurent Vinatier ausführte, kenne er Russland seit 20 Jahren und habe sich in das Land verliebt. „Ich bitte Russland um Verzeihung, dass ich die Gesetze der Russischen Föderation nicht beachtet habe“, flehte er nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Interfax. Demnach hatte er sich nicht als „ausländischer Agent“ registrieren lassen. Dem russischen Strafgesetz zufolge standen wegen der Vorwürfe bis zu fünf Jahre Haft oder Zwangsarbeit im Raum.

Laurent Vinatier wird in Moskau in den Gerichtssaal gebracht (Bild: ASSOCIATED PRESS)
Laurent Vinatier wird in Moskau in den Gerichtssaal gebracht
(Bild: APA/AFP/Alexander NEMENOV)

Dagegen soll der 1976 in Frankreich geborene Experte dem russischen Inlandsgeheimdienst FSB zufolge eingeräumt haben, Informationen gesammelt zu haben, die von ausländischen Geheimdiensten genutzt werden und damit Moskaus Sicherheitsinteressen schaden könnten.

Das Gericht blieb mit der dreijährigen Haftstrafe leicht hinter dem Antrag der russischen Staatsanwaltschaft, die drei Jahre und drei Monate gefordert hatte. Die Verteidigung hatte das Gericht um ein humanes Urteil ersucht und eine Geldstrafe vorgeschlagen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Ausländer leben gefährlich
Mit der Festnahme von Ausländern übt Russland Druck auf andere Staaten aus und nutzt diese Personen immer wieder als Faustpfand für den möglichen Austausch von Gefangenen. Dem russischen Gesetz über die sogenannten Auslandsagenten zufolge müssen sich Organisationen und Personen registrieren, die ganz oder teilweise aus dem Ausland finanziert werden. In der zunehmend repressiven Atmosphäre in Russland wird das Gesetz dazu genutzt, Kritiker zu brandmarken und ihre Kontakte im Land einzuschränken.

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