Die private Westbahn ist auf Expansionskurs. Ab Mitte Dezember umfasst der Fahrplan um 20 Prozent mehr Zugfahrten. Das Bahnunternehmen bringt unter anderem mehr Verbindungen ins Ländle und einen Nachtzug nach Salzburg auf die Schiene und fährt erstmals bis Stuttgart.
Von Expansionsplänen nach Osten und Süden war zuletzt bei der Westbahn die Rede, gestern verkündete das private Bahnunternehmen aber vor allem eine Ausweitung in den Westen. Vorarlberg und das deutsche Baden-Württemberg sind künftig besser von Wien aus erreichbar.
Nach Bregenz fährt man künftig in 7 Stunden und 10 Minuten, das ist um eine Stunde schneller als früher. Dieses neue Zugpaar Wien-Bregenz fährt dann auch nach Lindau. „Wir binden so die Bodenseeregion direkt an den Osten Österreichs an“, sagt Westbahn-Chef Thomas Posch. Dass Lindau in Deutschland liegt, ist für Klimaticket-Besitzer kein Problem, man muss für die wenigen Minuten auf deutschem Boden nicht extra zahlen.
Mit dem Zug von Wien ins Legoland
Weiter nach Westen geht es auch innerhalb Deutschland. Seit Ende 2022 fährt man bereits nach München. „Ab 15. Dezember fahren wir erstmals weiter über Augsburg, Günzburg und Ulm bis Stuttgart“, so Posch. In Günzburg ist das deutsche Legoland, hier sollen Familien angesprochen werden. Tickets bis Stuttgart gibt es zu Kampfpreisen ab 28,99 Euro. Zu Beginn ist diese Strecke noch nicht profitabel, sie soll das aber innerhalb von maximal drei Jahren werden. Bei München gelang das sogar deutlich schneller. Derzeit ist das Interesse sehr hoch, die Buchungen übertreffen die Erwartungen.
Wir fahren erstmals weiter von München bis Stuttgart. Damit sind wir jetzt auch im innerdeutschen Verkehr unterwegs.
Thomas Posch, Westbahn-Chef
Bild: Bernhard Rothkappel
Auch auf den bestehenden Strecken erweitert und verdichtet sich der Fahrplan. In Tirol kommt man nun bis ins Zillertal (Jenbach), in Salzburg wird ein Zugpaar bis St. Johann im Pongau verlängert. Damit will man auch Wintertouristen ansprechen, die sich für die Anreise zur Skiwoche gegen das Auto und für die Bahn entscheiden. Schlechte Nachrichten hingegen für Einwohner der Tiroler Stadt Telfs. Sie wird im Fernverkehr nicht mehr angefahren. Ein Regional-Expresszug bringt den Fahrplan durcheinander, sodass ein Halt nicht mehr möglich ist.
Eine Neuerung gibt es zudem auf der Stammstrecke zwischen Wien und Salzburg. Dort fährt ab Mitte Dezember jetzt auch nach 24 Uhr ein Zug. Damit kommt man um 2:42 in Salzburg an. Das Angebot ist an jene gerichtet, die einen Abend in Wien verbringen wollen, ohne anschließend übernachten oder Auto fahren zu müssen.
Umsatz und Gewinn der Westbahn steigen
Weniger erfreuliche Nachrichten gab es zuletzt nach der Hochwasserkatastrophe im September. ÖBB und Westbahn erkannten dann gegenseitig Tickets an. Eine kleine „Delle“ für das Ergebnis, nennt es Posch. Generell entwickelt sich die Westbahn derzeit nach vielen schwierigen Jahren gut. Sowohl Gewinn als auch Umsatz dürften im laufenden Geschäftsjahr über dem vorigen liegen.
Für eine weitere Fahrplanerweiterung wären auch neue Züge nötig. Mit dem präsentierten Fahrplan sei man nun „auf Anschlag“. Eine weitere Expansion auch in Deutschland, schließt der Geschäftsführer nicht aus, auch in den südlichen österreichischen Bundesländern ist das möglich.
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