Die gute Zinsentwicklung der letzten beiden Jahre hat das ohnehin sehr beliebte Sparbuch wieder attraktiver gemacht. Rund sieben von zehn Österreicher nutzen es. Beim Wertpapiersparen markieren wir sogar einen neuen Rekordwert. Im Schnitt legen die Österreicher 200 Euro im Monat an, so eine Studie der UniCredit Bank Austria.
Österreich ist ein Land der Sparbuchsparer. Rund sieben von zehn Österreicher besitzen den Klassiker. In den rund zehn Jahren der Nullzinspolitik haben Sie dadurch aber viele Milliarden Euro an Kaufkraft eingebüßt, weil die Teuerung die Minierträge aufgefressen hat. Die Anhebung der Leitzinsen durch die EZB ab Mitte 2022 hat die Situation dann wieder etwas geändert. „Die gestiegenen Zinsen haben das Sparen auch 2024 wieder attraktiver gemacht. Die hohe Sparquote zeigt, dass viele Bankkunden wieder mehr Geld zurücklegen“, betont Robert Zadrazil, Country Manager Österreich UniCredit.
Die gestiegenen Zinsen haben das Sparen auch 2024 wieder attraktiver gemacht.
Robert Zadrazil, Country Manager Österreich UniCredit.
Bild: Gilbert Novy
Laut den Forschern des WIFO dürfte die Sparquote heuer satte 11,4 Prozent betragen – nach nur 8,7 Prozent im Vorjahr. „Die Einkommen sind im Rahmen der Lohnabschlüsse der letzten Jahre stark gestiegen. Die Sparquote zeigt, dass diese Zuwächse aber eher zum Sparen als für den Konsum genutzt werden“, analysiert Gerda Holzinger-Burgstaller, Vorstandsvorsitzende der Erste Bank Österreich.
Die Sparquote zeigt, dass diese Zuwächse aber eher zum Sparen als für den Konsum genutzt werden.
Gerda Holzinger-Burgstaller, CEO Erste Bank Österreich
Bild: Erste Bank/Marion Payr
Unterm Strich bedeutet dies schlicht und einfach, dass die Österreicher aktuell deutlich weniger Geld ausgeben. Laut einer Bank-Austria-Studie sind es 200 Euro im Monat, welche in Sparprodukte fließen. Das ist ein Anstieg um 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bei der aktuellen Sparstudie der Erste Bank und Sparkassen gaben die Befragten sogar an, heuer im Schnitt monatlich 308 Euro „zur Seite zu legen“ – egal ob in Form von einem Sparkonto, über Fondssparen, dem klassischen Sparschwein oder versteckt im „Kopfpolster“.
Das wichtigste Motiv dabei ist dabei unverändert der Notgroschen. Falls etwas passiert, will man den einen oder anderen Euro verfügbar haben. Für 56 Prozent der Befragten ist dies wichtig. Laut den Finanzexperten sollten es jedoch nicht mehr als drei Monatsgehälter sein, die man immer und sofort verfügbar auf der Kante hat.
Stark zugelegt hat heuer der Punkt „Damit ich mir in Zukunft etwas leisten kann“ (54 Prozent), mit etwas Abstand gefolgt von „Altersvorsorge“ (43 Prozent) sowie „Ferien/Urlaub“ mit 33 Prozent (siehe Grafik).
Alternativen zum Sparbuch immer wichtiger
Gleichzeitig haben immer mehr Anleger aber auch begriffen, dass es für einen Vermögensaufbau aber auch andere Veranlagungsformen braucht. So verzeichnen laut Erste-Studie zahlreiche Sparformen einen regen Zulauf. 44 Prozent besitzen beispielsweise eine Lebensversicherung (2023: 36 Prozent), 36 Prozent schon Wertpapiere (2023: 32 Prozent), 27 Prozent eine Pensionsvorsorge (2023: 20 Prozent) und 23 Prozent Gold oder andere Edelmetalle (2023: 19 Prozent).
Fast jeder zweite junge Mann nutzt schon Wertpapiere
Bei dem für die langfristige Vorsorge wichtigen Thema Wertpapiere gibt es einen großen Unterschied zwischen jungen Männer und Frauen. Während schon fast die Hälfte (46 Prozent) der unter 30-jährigen Männern Wertpapiere (zum Beispiel in Form von Fondssparen) nutzt, sind es gerade einmal 22 Prozent der jungen Frauen, so die Bank-Austria-Studie.
Neue günstige Depot-Modelle bei Erste Bank und Sparkasse
Um das Thema Wertpapier-Sparen noch attraktiver zu machen, hat die Erste nicht nur den kleinstmöglichen, monatlichen Sparbetrag für Fondssparen von 50 auf 30 Euro abgesenkt, sondern auch neue Wertpapier-Depotmodelle gestartet. Beim neuen „s Young Depot“ zahlt man bis 27 Jahren keine Depotgebühr und nur geringe Kauf- bzw. Verkaufsspesen. Beim „s Active Depot“ ist wiederum für 0,04 Prozent vom Depotwert pro Monat „alles inklusive“. Darüber hinaus gibt es noch das neue „s Depot“ und das „Selfinvest Depot“.
Mit dem neuen Angebot will man nicht nur Jugendliche, die sonst vielleicht einen günstigen Online-Mitbewerber nutzen, ansprechen, sondern auch andere Kunden gewinnen, die beispielsweise noch nicht in Aktien oder Fonds investieren, so Erste-Privatkundenvorstand Maximilian Clary und Aldringen. Um die Attraktivität von Wertpapieren generell zu steigern und das Thema Vorsorge zu fördern, fordert man weiterhin die Abschaffung der Wertpapier-KESt von 27,5 Prozent bei Kursgewinnen auf Aktien & Co.
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