Die Apotheke als Fundament des „Gesundheitshauses“: Zu den von der Apothekerkammer in Zukunft gewünschten Leistungen zählen Tests zur Unterstützung der Diagnostik, betreute Selbstmedikation der Patienten, Impfungen und Verschreibung von Medikamenten.
Der Konflikt mit der Ärztekammer ist programmiert. Denn auch die Apothekerschaft bringt sich nun aktiv in den Forderungskatalog an die neu zu bildende Regierung ein. Hauptanliegen, die laut Präsidentin der Österr. Apothekerkammer, Ulrike Mursch-Edlmayr, als Vorschläge zur Verbesserung und Sicherstellung des heimischen Gesundheitswesens zu verstehen sind: Prävention ausbauen, Durchimpfungsrate steigern, Digitalisierung vorantreiben. Dies wurde bei einer Pressekonferenz in Wien vorgestellt.
Insgesamt geht es um sieben Maßnahmen (in gekürzter Form, den gesamten Katalog finden Sie auf der Homepage der Österreichischen Apothekerkammer zum Download):
Es geht auch um gerechtere Entlohnung. „Viele Leistungen der Apothekerinnen und Apotheker werden aktuell überhaupt nicht bezahlt. Dazu gehören die personal- und zeitintensive Bewältigung von Lieferengpässen, die Nachtdienste sowie die Beratung im Rahmen der Patientenlenkung. Die Zeiten, in denen Dienstleistungen in der Apotheke über die Arzneimittelspannen abgegolten werden können, sind endgültig vorbei“, so Mursch-Edlmayr.
In der Stärkung der Apotheken liegt ein zentraler Schlüssel, um die Gesundheit der Menschen zu verbessern, das medizinische System zu entlasten
Ulrike Mursch-Edlmayr
Bild: Apothekerkammer/Christian Husar
Sie wünscht sich im Hinkunft nur einen einzigen Ansprechpartner für die Umsetzung von flächendeckenden Vorsorgemaßnahmen seitens der Apotheker, nämlich die Sozialversicherung. Dazu sollen Test- und Screening-Angebote in den Bereichen Zuckerkrankheit (Diabetes), Herzkreislauf- und Infektionskrankheiten sowie Tumorvorsorge ebenso gehören wie die rechtliche Grundlage, Impfungen durchführen zu dürfen.
Hart ins Gericht geht die Präsidentin mit dem Gesundheitstelefon 1450 ins Gericht. Das System sei noch nicht ausgereift, es würden auch Menschen in der medizinischen Versorgung landen, die derer gar nicht bedürfen. Hier könnten die Apotheker mithilfe der Telemedizin einspringen.
Arzneimittel-Engpässe ausgleichen
Zum Thema Medikamentenengpässe, berichtet Mursch-Edlmayr, dass die Lager in den Apotheken in Eigenverantwortlichkeit der Betreiber gut gefüllt seien. Trotzdem sei es in bei vielen Arzneimitteln nicht möglich, die Nachfrage lückenlos zu gewährleisten. Verantwortlich dafür ist ein zugrunde liegendes Problem – selbst bei Produktion in Österreich und der EU gelten Wettbewerbsbedingungen am Weltmarkt. Dies kann nur auf politischer Ebene gelöst werden.
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