US-Wahl

Harris hält Vorsprung, Trump sorgt für Aufruhr

Außenpolitik
15.10.2024 22:54

Die demokratische US-Vizepräsidentin Kamala Harris führt einer Wahlerhebung zufolge vor dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump. Dieser preist seine protektionistische Handelspolitik an und gibt erneut Rätsel um Kreml-Chef Wladimir Putin auf.

In einer am Dienstag veröffentlichten neuen Reuters/Ipsos-Umfrage liegt Harris mit 45 Prozent zu 42 Prozent drei Prozentpunkte vor Trump. Die Umfrage hatte eine Fehlermarge von etwa vier Prozentpunkten. Die Abstimmung findet am 5. November statt.

In einigen Bundesstaaten kann schon deutlich früher per Brief oder auch in Person gewählt werden. Nach dem Ausstieg von Präsident Joe Biden aus dem Wahlkampf übernahm Harris im Juli die Kandidatur der Demokraten. Allgemein wird nicht zuletzt wegen des vergleichsweise komplizierten Wahlverfahrens in den USA mit einem knappen Ausgang gerechnet.

Kamala Harris in Pennsylvania (Bild: ASSOCIATED PRESS)
Kamala Harris in Pennsylvania

Trump verteidigt protektionistische Handelspolitik
Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat seine protektionistische Handelspolitik indes verteidigt und Bedenken wegen möglicher steigender Staatsschulden zurückgewiesen. „Wir setzen auf Wachstum. Wir werden Unternehmen zurück in unser Land bringen“, sagte der ehemalige Präsident in einem Interview im Economic Club of Chicago am Dienstag.

Dabei wurde er mit Prognosen von Haushaltsanalysten konfrontiert, wonach seine Pläne bis 2035 die Staatsverschuldung um 7,5 Billionen Dollar erhöhen würden – mehr als doppelt so viel, wie bei der Vizepräsidentin und demokratischen Kandidatin Kamala Harris.

Nach Ansicht von Trump werden Zölle die US-Produktion wiederbeleben und genug Einnahmen erzielen, um Bedenken hinsichtlich eines wachsenden Defizits zu zerstreuen. Er setzt dabei nicht nur auf Sonderabgaben für Waren von Rivalen wie etwa China, sondern auch für Produkte von Verbündeten wie der Europäischen Union. Er wolle Zölle auf importierte Autos unter anderem aus Deutschland verhängen, damit ausländische Hersteller ihre Autos in den USA bauen.

Trump spricht zu seinen Anhängern in Philadelphia. (Bild: ASSOCIATED PRESS)
Trump spricht zu seinen Anhängern in Philadelphia.
Auch dieser Hund wurde zu der Wahlkampf-Kampagne mitgeschleppt. (Bild: Copyright 2024 The Associated Press. All rights reserved.)
Auch dieser Hund wurde zu der Wahlkampf-Kampagne mitgeschleppt.

Trump sei auch der Meinung, dass er der US-Notenbank Fed Empfehlungen bezüglich der Zinsen geben könne, ohne dabei Anordnungen zu erteilen. „Ich denke, ich habe das Recht zu sagen: Ihr solltet die Zinsen ein wenig anheben oder senken.“

Einige Handelsexperten argumentieren, dass seine Maßnahmen die US-Wirtschaft schädigen, Arbeitsplätze gefährden und die Verbraucherpreise in die Höhe treiben könnten. Trump erwiderte, dass die Zölle eine starke Wirkung entfalten würden, aber eine aus seiner Sicht positive. „Man muss nur in den USA produzieren, dann gibt es keine Zölle.“

Rätsel um Gespräche mit Putin
Ob Trump nach seiner Amtszeit als Präsident mehrfach mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin gesprochen hat, wollte der aktuelle republikanische Präsidentschaftskandidat nicht beantworten. „Ich kommentiere das nicht“, gab sich der 78-Jährige bei einer Veranstaltung der Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg in Chicago verschlossen. Er fügte jedoch hinzu, dass es „klug“ sei, Beziehungen zu Menschen zu pflegen.

Russlands Präsident Wladimir Putin und Ex-US-Präsident Donald Trump (Archivbild) (Bild: AP)
Russlands Präsident Wladimir Putin und Ex-US-Präsident Donald Trump (Archivbild)

„Wenn ich freundschaftlich mit Leuten umgehe oder eine Beziehung zu ihnen habe, ist das eine gute Sache, keine schlechte“, führte Trump aus und betonte, während seiner Amtszeit auch „sehr gute Beziehungen“ zu Chinas Staatschef Xi Jinping und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un gepflegt zu haben.

Der Kreml hatte zuvor US-Berichte über angebliche Telefonate zwischen Putin und Trump nach dessen Ausscheiden aus dem Amt 2021 dementiert. Hintergrund war ein neues Buch des Reporters Bob Woodward, in dem von sieben Gesprächen Trumps mit Putin die Rede ist – die auch trotz des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine stattgefunden haben sollen. Trumps Wahlkampfteam dementierte die Angaben.

Der Republikaner wird wegen seiner echten oder vermeintlichen Nähe zu Putin und zu Russland seit Jahren kritisiert. Das Thema spielt auch mit Blick auf die Wahl eine Rolle.

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