Muss beatmet werden

Nicht geimpft: Schulkind an Diphtherie erkrankt

Ausland
16.10.2024 09:37

Dank der sehr wirksamen Impfung galt Diphtherie in unseren Breiten eigentlich als nahezu ausgerottet. Jetzt tauchen aber wieder vereinzelt Fälle auf – aktuell hat sich in Deutschland ein zehnjähriger Bub sowie eine weitere Person mit der hochinfektiösen Krankheit angesteckt. Er muss nun in einer Klinik invasiv (bedeutet mit Schlauch) beatmet werden.

Der brandenburgische Landkreis bestätigte die zwei Fälle gegenüber „rbb24“ – es handelt sich dabei um einen zehn Jahre alten Buben aus dem Havelland sowie eine weitere Person aus dem direkten Umfeld des Schülers.

Brisanter Verdacht der Ärzte bestätigte sich
Während der zweite Fall zum Glück mild verlaufen dürfte – der oder die Betroffene hat inzwischen die Impfung nachgeholt -, geht es dem Buben bedeutend schlechter. Das ungeimpfte Kind war zunächst wegen einer akuten Entzündung der Rachenmandeln in einem Krankenhaus in Brandenburg behandelt worden, Ende September bestätigte sich dann der Verdacht der Ärzte: Es handelt sich bei der Erkrankung tatsächlich um respiratorische Diphtherie.

Aufgrund seines Gesundheitszustandes musste der Bub schließlich in eine Berliner Klinik verlegt werden, wo er nun beatmet werden muss – wie die „Bild“ berichtet, befindet er sich derzeit in der Charité, dort verwies man aber auf ärztliche Schweigepflicht.

Mitschüler von Unterricht freigestellt
Abgesehen von den zwei Infektionen gibt es noch keine weiteren Verdachtsfälle im Umfeld, vorsichtshalber sind aber die Mitschüler einer Waldorfschule vom Unterricht befreit worden. Die Eltern sind nun dazu angehalten, ihre Kinder untersuchen zu lassen. Wie das zuständige Gesundheitsamt laut dem Schulleiter erklärte, bestehe aber keine Infektionsgefahr, da der Großteil der Schüler geimpft sei.

Diphtherie ist eine durch das Bakterium Corynebacterium diphtheriae verursachte Infektionskrankheit, die vor allem die oberen Atemwege und manchmal die Haut befällt. Sie führt zu schwerer Halsentzündung, Fieber und kann lebensgefährliche Komplikationen wie Atemnot, Herz- und Nervenschäden verursachen, weshalb sie auch als „Würgeengel der Kinder“ bezeichnet wird.

Auch Geimpfte können Überträger sein
Dass es zuletzt in Europa wieder vereinzelte Infektionsfälle gegeben hat, ist auf die sinkenden Impfraten zurückzuführen. Eine Impfung gegen Diphtherie ist sehr effektiv und Teil der Standardimpfungen, die in vielen Ländern schon im Kindesalter verabreicht werden.

Sie hilft allerdings nicht vor der Infektion mit dem Erreger an sich: trotz Impfung können somit auch Personen mit bestehender Immunität Träger und Überträger der Krankheit sein.

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