Neue Nagelsperren

„Stop Sticks“: Polizei rüstet sich gegen Raser

Tirol
16.10.2024 09:56

Die Polizei verschärft den Kampf gegen Fluchtfahrer mit sogenannten „Stop Sticks“. Diese prismenförmigen Nagelsperren mit Metallstiften werden auf die Straße gelegt, um Reifen zu zerstören. 1600 Systeme sollen laut Innenministerium österreichweit beschafft werden, 230 sind bereits in Betrieb, etwa in Tirol.

„Das sind drei ein Meter lange Kunststoffhüllen, in die mit Spitzen geladene Kassetten hineingeschoben werden und die mittels einer Art Schnur verbunden sind“, erklärt Erich Lettenbichler, Leiter der Einsatzabteilung der Landespolizeidirektion Tirol.

Neue Maßnahme gegen Raser
Die sogenannten Stop Sticks würden erst unmittelbar vor dem flüchtenden Fahrzeug auf die Fahrbahn geschoben, damit das Auto über die Sperre fährt. Verwendet werden diese unter anderem im Zuge von Alarmfahndungen nach Straftaten – „zum Beispiel nach Bankomatensprengungen“, so Lettenbichler weiter.

Speziell bei aggressivem Fluchtverhalten sollen die neuen Tools die Anhaltung von Fahrzeugen ohne Gefahr für die Allgemeinheit, aber auch für den Lenker ermöglichen (Symbolbild). (Bild: APA/BARBARA GINDL)
Speziell bei aggressivem Fluchtverhalten sollen die neuen Tools die Anhaltung von Fahrzeugen ohne Gefahr für die Allgemeinheit, aber auch für den Lenker ermöglichen (Symbolbild).

Um diese Art Nagelsperren einsetzen zu können, „müssten naturgemäß die rechtlichen und geografischen Rahmenbedingungen passen“, heißt es aus von der Polizei Tirol. Speziell bei aggressivem Fluchtverhalten sollen die neuen Tools die Anhaltung von Fahrzeugen ohne Gefahr für die Allgemeinheit, aber auch für den Lenker ermöglichen.

Kein Effekt der Unkontrollierbarkeit
Fährt ein flüchtendes Fahrzeug über die „Stop Sticks“, verliert es Luft, wird schwer lenkbar, bleibt aber spurtreu und kommt schließlich zum Stillstand. Ziel dahinter ist auch eine Sicherheitsmaßnahme für Raser: Denn: „Es hat nicht den Effekt, dass ein Reifen dadurch platzt und das Auto unkontrollierbar wird“, erklärt Erich Lettenbichler.

In Tirol ist diese neue Maßnahme bereits im Einsatz. Ein Lenker hatte dadurch angehalten werden können, der im Zuge einer internationalen Fahndung wegen eines Entführungsfalles gesucht worden war. „Er missachtete mehrere Anhaltungsversuche und wurde letztendlich mit einem Reifenentlüftungssystem gestoppt“, heißt es aus der Landespolizeidirektion Tirol.

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Das Fahrzeug verliert die Luft und wird schwerer lenkbar, bleibt aber spurtreu und kommt dann zum Stillstand, es hat aber nicht den Effekt, dass ein Reifen dadurch platzt und das Auto unkontrollierbar wird.

Erich Lettenbichler, Leiter der Einsatzabteilung der Landespolizeidirektion Tirol

Finale Erprobungsphase
Die derzeit österreichweit 230 in Verwendung befindlichen Sticks seien derzeit in der finalen Erprobungsphase, hieß es vom Innenministerium. Die Entscheidung dafür sei nach „einer Analyse von polizeilichen Fahrzeuganhaltungen und Anhaltungsversuchen bzw. Fahrbahnsperren“ Mitte 2024 gefallen.

Dabei wurde festgestellt, dass „der Einsatz probater technischer Mittel zur Fahrzeuganhaltung etwaigen Gefährdungen von Menschen stärker vorbeugen kann“, wie ein Sprecher des Innenministeriums erklärt. Zusätzlich sei auch der Kauf von „Stop Stick“-Trainingssystemen geplant. Der Endausbau soll bis 2026 abgeschlossen sein, jeder Streifenwagen soll dann über einen „Stop Stick“ verfügen. 

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