Eine politische Aktion
Beliebte Maus-Statue in Köln „gekidnappt“ worden
Mit ihrer Sendung begleitet die Maus nicht nur durch die Kindheit, auch unter Erwachsenen erfreut sie zahllose Fans. Nun ist ihre Statue in Köln „gekidnappt“ worden. Beim WDR findet man das „nicht lustig“ – dahinter steckt eine politische Aktion.
Es ist ein Kriminalfall der Sonderklasse: „Wenn das Ganze ein Witz sein soll, hoffen wir auf eine gute Pointe“, zeigte sich der WDR-Programmdirektor Jörg Schönborn am Dienstag erzürnt. „Aber im Ernst: Die Maus gehört unserem Publikum und es ist nicht in Ordnung, sie zu kidnappen – egal, was man damit machen will.“
„Macht euch keine Sorgen“
Der WDR Sender forderte daher die unbekannten „Entführer“ auf, die Statue umgehend zurückzubringen. Statt der beliebten Statue wurde nur ein Schild hinterlassen: „Ich muss etwas Wichtiges erledigen ... macht euch keine Sorgen ... in ein paar Tagen bin ich wohlbehalten wieder zurück“, stand darauf geschrieben.
Und auch eine gezielt gelegte Spur wurde vor dem Kölner Vierscheibenhaus hinterlassen. So wird auf dem Schild auf einen Instagram-Kanal verwiesen. Dort ist ein Video mit der Maus-Statue zu sehen, die in einem Weinberg steht. Die Maus mache sich Sorgen um ihre Freundinnen und Freunde beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen, hieß es. Denn diese seien bedroht, so die nach wie vor unbekannten Absender.
Das kommt beim Sender jedoch nicht gut an: Die Maus dürfe nicht für politische Kampagnen benutzt werden, mahnte die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt.
Figur 150 Kilometer entfernt wieder aufgetaucht
Am Mittwoch dann Entwarnung: Die Kampagnenorganisation Campact für den Abtransport des Mini-Denkmals aus „Die Sendung mit der Maus“ verantwortlich. Sie präsentierte den bekannten WDR-Kinderstar einen Tag nach seinem Verschwinden rund 150 Kilometer entfernt vom angestammten Ort in der Kölner Innenstadt – in Mainz.
„Die Maus wird im Rahmen ihres Ausfluges in mehreren deutschen Städten Halt machen, um ein Zeichen gegen die drastischen Kürzungen im Informations- und Bildungsangebot des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (ÖRR) zu setzen“, erläuterte die Geschäftsführerin der Organisation, Astrid Deilmann, die Geheim-Aktion. Mainz sei der erste Stopp. Ende der Woche – so der Plan – soll der berühmteste Nager Deutschlands wieder in seine Heimat beim WDR zurückkehren, so Campact.
Was steckt dahinter?
Hintergrund der Aktion sind die Debatten über die zukünftige Ausgestaltung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Ende Oktober wollen die Ministerpräsidenten bei einer Konferenz in Leipzig über eine Rundfunkreform sprechen und dabei auch Finanzierungsfragen thematisieren. Die Bundesländer sind sich unter anderem uneins bei der Frage, ob der Rundfunkbeitrag zum 1. Jänner 2025 steigen soll. Es gibt Signale, dass bei den kleineren Sendern die Ressourcen in weniger Angeboten gebündelt werden könnten.
Statue nicht zum ersten Mal verschwunden
Die Statue wurde im März 2021 im Zuge des 50. Jubiläums der „Sendung mit der Maus“ aufgestellt. Schon einmal war Ende Juni 2023 die Figur verschwunden. Damals wurde die Figur allerdings wegen Instandsetzungsmaßnahmen entfernt, wegen zahlreicher Kratzer auf dem orangen Lack.
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