Sechs Wochen unterwegs

Steirischer Wikinger eroberte Donau mit Ruderboot

Steiermark
24.10.2024 11:00

Reinhard Sovinz ist unter Freunden als steirischer Wikinger bekannt. Diesen Sommer machte der 71-Jährige seinem Namen wieder alle Ehre und brach mit einer sechsköpfigen Gruppe zu einem Abenteuer auf. 1300 Kilometer ruderten sie die Donau entlang und erreichten schließlich ihr Ziel Rumänien.

„Die Idee, ein Wikingerschiff zu bauen, kam mir vor 30 Jahren als frustrierter Arzt“, erzählt Reinhard Sovinz. Er wollte etwas mit seinen eigenen Händen schaffen, also konstruierte er innerhalb von sechs Jahren ein Ruderboot mit Segel nach norwegischem Vorbild: 800 Kilogramm schwer und über zehn Meter lang.

Doch damit nicht genug, wollte Sovinz mit seinem neuen Gefährt auch in See stechen. Zum ersten Mal tat er das 2017 auf der Donau, jedoch mit wenig Erfolg. Nach 600 Kilometer zerbracht die Mannschaft, und das Abenteuer endete in einer Meuterei. 2022 dann der nächste Versuch mit demselben Ergebnis. „Ich habe mir geschworen, ich mache das nie wieder“, sagt Sovinz wohl wissend, dass es anders kommen sollte.

Zu sechst brachen sie zu einem neuen Abenteuer auf. Ganz links: Reinhard Sovinz. (Bild: Reinhard Sovinz)
Zu sechst brachen sie zu einem neuen Abenteuer auf. Ganz links: Reinhard Sovinz.

Und so wagte er mit seiner Truppe diesen Sommer einen neuen Versuch. Im ungarischen Mohacs ließen die Wikinger – drei Frauen und drei Männer – ihr Boot zu Wasser. Ihr Ziel war es, über Serbien und Bulgarien bis nach Rumänien die Donau 1300 Kilometer entlangzurudern. Tagsüber im Sportgewand und abends als Wikinger verkleidet. Nicht gerade eine alltägliche Idee, oder? „Natürlich ist das verrückt. Aber ich bin als Wikinger bekannt, das sind die Leute mittlerweile gewohnt“, schmunzelt Sovinz.

Pensionisten ruderten tagelang in sengender Hitze
Die erfreuliche Nachricht: „Heuer gab es keine Meuterei.“ Die Truppe kam nach sechs Wochen tatsächlich im rumänischen Braila an. Bis zu 50 Kilometer legten sie am Tag mit Ruder oder Segel zurück – nur in absoluten Ausnahmen kam der Notfallmotor zum Einsatz. „Dafür brauchte es ein enormes psychisches und physisches Durchhaltevermögen“, erklärt der heute 71-jährige Mediziner.

Die Nächte verbrachten die sechs Wikinger im Zelt. (Bild: Reinhard Sovinz)
Die Nächte verbrachten die sechs Wikinger im Zelt.

„Es hatte über 40 Grad, wir haben vier Liter am Tag getrunken und sind um halb 5 Uhr morgens aufgestanden“, erzählt er, „am Abend waren wir immer extrem fertig und mussten dann noch das Zelt aufstellen.“ Eine spektakuläre Nacht verbrachte der steirische Wikinger aber sogar am Boot – aus Sorge vor Räubern.

Und was wie aus einem schlechten Film klingt, wurde tatsächlich Realität: Bei jenem Ankerplatz in Serbien schlichen sich in der Nacht zwei Jugendliche auf Sovinz Boot. Er schreckte aus dem Schlaf auf und schlug die beiden in die Flucht. Sie seien schreiend davongelaufen, erzählt der 71-Jährige. Völlig erschöpft, aber glücklich, kamen die Abenteurer schließlich in Braila an: „Dort haben wir dann eine große Party gefeiert“, erzählt der Pensionist.

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