Kastilien-La Mancha

Don Quijotes Heimat

Die Windmühlen von Campo de Criptana sollen als Vorlage für die Abenteuer von Don Quijote gedient haben.

(Bild: Val Bakhtin)

Kastilien-La Mancha, die Heimat des tragischen Helden Don Quijote, zählt noch zu den eher unbekannten Teilen Spaniens. Doch Single-Damen erwartet in der ehemaligen Hauptstadt des Landes Toledo vielleicht mit einer einfachen Stecknadel sogar das Liebesglück.

Don Quijote de La Mancha: der „Ritter von der traurigen Gestalt“. Jedes Kind kennt ihn und seine Abenteuer – oder zumindest den sprichwörtlichen Kampf gegen die Windmühlen. Ebendiese stehen auch heute noch in der spanischen Region Kastilien-La Mancha, südlich von Madrid gelegen. Angeblich sollen es jene auf dem Hügel von Campo de Criptana sein, die sich in Cervantes Roman wiederfinden, aber auch in vielen anderen Dörfern werden die letzten ihrer Art erhalten. Bei einer Reise durch diese Gegend ist Don Quijote allgegenwärtig.

Atemberaubende Landschaft

(Bild: Konstantin Kalishko)

UNESCO-Kulturerbe in Toledo und Cuenca
Aber starten wir in Toledo, der Hauptstadt der Region, die von 589 bis 1562 sogar Hauptstadt Spaniens war. Heute leben in der Altstadt, die seit 1986 zum UNESCO-Kulturerbe zählt, rund 15.000 Einwohner. Schlendert man weiter durch die engen, teils steilen Gassen mit Kopfsteinpflaster, erschließt sich die Geschichte dieser Stadt und ihrer Bewohner im Laufe der Zeit: Römer, Westgoten, Juden, Mauren, Christen.

Hier reihen sich Sehenswürdigkeiten aneinander. An der imposanten gotischen Kathedrale – der zweitgrößte Dom Spaniens – führt da natürlich kein Weg vorbei. Ihre erste Steinlegung datiert von 1226, fertiggestellt wurde sie 1492. Im Innenraum findet sich ein Querschnitt der Epochen: Gotik, Renaissance, Barock. In der Sakristei befinden sich Gemälde von Goya, Tizian, Caravaggio – und natürlich El Greco. Der Maler verbrachte und wirkte viele Jahre in Spanien, bevor er 1614 in Toledo verstarb. Aus diesem Grund sind die meisten seiner Werke hier in der Stadt zu besichtigen. Abseits der Kirchen sind es auch die beiden Synagogen Santa Maria la Blanca und El Transito sowie die Moschee Cristo de la Luz, die von der abwechslungsreichen religiösen Geschichte der Stadt erzählen.

Marzipan aus Toledo – ein Muss für Naschkatzen

(Bild: Elisabeth Salvador)

Und da ist dann auch wieder Don Quijote. Dieses Mal in einer Bäckerei, 3,6 Meter groß, 600 Kilo schwer, geformt aus Marzipan. Das Marzipan aus Toledo hat lange Tradition. Im Jahr 1212 begannen die Klosterschwestern aus San Clemente mit der Herstellung, um die arme Bevölkerung der Gegend zu ernähren. Auch heute noch fertigen und verkaufen die Nonnen die köstliche Nascherei, die nicht gar so süß ist, wie wir es von daheim gewohnt sind, in einem kleinen Laden im Kloster – aber auch online.

Rasten wie Don Quijote in einer Venta
Single-Damen, aufgepasst: Ein Abstecher in die Calle de Alfileritos zahlt sich möglicherweise aus, wenn Sie auf der Suche nach einem Partner sind. Hier befindet sich eine Nische mit einem Heiligenbild, geschützt durch eine Glasscheibe, in der sich ein kleines Loch befindet. Eine alte Legende besagt, dass ledige Frauen, die eine Stecknadel hineinwerfen, jemanden kennenlernen werden und bald darauf heiraten. Also Stecknadel eingeworfen, und wir warten mal ab, ob sich etwas tut

Wer reist, muss auch ab und zu mal Pause machen. Was bietet sich da besser an als die Venta del Quijote in Puerto Lapice? Eine Raststation, wie sie in früheren Zeiten von erschöpften Reisenden und ihren Tieren aufgesucht wurde. Hier befindet sich auch ein kleines, feines Don-Quijote-Museum – und natürlich kann man sich auch kulinarisch stärken.

INFOS

ALLGEMEINE AUSKÜNFTE:
www.spain.info

Hochgeschwindigkeitszüge von Madrid nach Castilla-La Mancha: www.venta.renfe.com

• Restaurant-Tipps:
  Cuenca: www.restaurantecasascolgadas.com
  Toledo: www.asadorpalenciadelara.es
• Angebot: 5 Tage Kastilien & La Mancha – Auf den Spuren von Don Quijote. Inkl. Flug, Hotel, Halbpension, Eintritte und Besichtigungen, Reiseleitung, € 1699,- p. P. (im DZ) Infos und Details: Tel.: [phone]
  [e-mail] und in allen RAIFFEISEN und GEO Reisebüros

Käsige Spezialität der Region ist der „Manchego“ – es darf nur Milch der Manchego-Schafe verwendet werden, klar definiert sind die Verarbeitungsschritte. Ideale Begleitung dazu wäre z. B. dann ein edles Tröpfchen, das sich hier sicher finden lässt. Denn Kastilien-La Mancha ist das größte Weinbaugebiet der Welt. Rund die Hälfte aller Weine in Spanien werden hier produziert.

Fast berauscht kann man vom Anblick des erstmals im 8. Jh. besiedelten Felsen von Cuenca sein. Wo einst eine von den Mauren errichtete Festung stand, thront nun die historische Altstadt von Cuenca oberhalb zweier tiefer Schluchten, und bietet einen atemberaubenden Anblick. Die „hängenden Häuser“, Casas Colgadas, sind wohl das bekannteste Wahrzeichen der Altstadt (UNESCO Weltkulturerbe), in der noch rund 2000 Menschen leben. Unter der Woche ist es hier dementsprechend ruhig, doch am Wochenende wird es voller. Dann kommen viele Besucher aus Madrid oder Toledo in die Stadt, die mit der ersten gotischen Kathedrale Spaniens und einem spannenden Museum für Abstrakte Kunst aufwarten kann. Die Spanier selbst wissen eben auch, wo sich die besonders schönen und sehenswerten Fleckchen des Landes befinden.