In „The Apprentice“ (ab 17. 10. im Kino) findet der aufstrebende Immobilien-Tycoon Donald Trump im Anwalt Roy Cohn seinen Mentor. Die „Krone“ hat mit US-Schauspieler Sebastian Stan über seine Rolle als Donald Trump und einige brisante Filmszenen gesprochen.
Noch ist er Mieteneintreiber, doch die Immobiliengeschäfte im New York der 70er- und 80er-Jahre verheißen goldenen Boden – und seine Visionen sind hochhaushoch. Sein Name: Donald Trump. Die Skrupellosigkeit wird er sich von Roy Cohn, einem mit allen Wassern gewaschenen und investigativ beschlagenen Anwalt abschauen, der ihn unter seine Fittiche nimmt, ihn formt. Der US-Schauspieler Sebastian Stan, 42, legt Trump als aalglatten Narzissten und Soziopathen an, der extrem schnell lernt, das Monster der Gier in sich zu entfesseln.
„Krone“: Mister Stan, das Publikum bei den Filmfestspielen in Cannes zollte Ihrer Performance mit Standing Ovations Respekt.
Sebastian Stan: Den Applaus muss ich in jedem Fall mit Jeremy Strong, der Cohn grandios spielt, und natürlich mit Regisseur Ali Abbasi teilen.
Nicht zu vergessen die maskenbildnerische Arbeit, nicht wahr?
Ja, klar! Die Maskenbildner haben einen fantastischen Job gemacht. Meine optische Verwandlung hat mich in den ersten Drehtagen beim Blick in den Spiegel echt schockiert.
Sie sind in dieser Rolle so überzeugend, dass Trump mit Klage drohte. ( „The Apprentice“ ist dennoch in den Staaten angelaufen, Anm. d. Red.).
Zu viel der Ehre. Nein, im Ernst, uns werden eklatant falsche Behauptungen vorgeworfen. Wir greifen nur Fakten auf, die alle Welt schon aus den Medien kennt. Ich hielt den „real Trump“ ja immer für einen verdammt guten Taktiker. Doch je lauter er sich nun alteriert, desto mehr Aufmerksamkeit wird dem Film zuteil. Die Leute sind neugierig.“
Wie haben Sie sich dem Part angenähert?
Trumps Vita ist ja in weiten Teilen ein offenes Buch. Ich wollte ihn auch nicht komplett unsympathisch darstellen. Der jüngere Donald konnte durchaus charmant sein.
Drei Grundregeln wurden dem aufstrebenden Businessman von Anwalt Cohn quasi eingebläut ...
Genau. Erstens: Angreifen. Angreifen. Angreifen. Zweitens: Immer alles leugnen. Drittens: Nie eine Niederlage zugeben, sondern klar den Sieg behaupten. Auf diesen fragwürdigen Grundfesten ruht also der Schlachtruf „Make America great again!“
Cohn starb 1986 an AIDS. Angesichts dieser Krankheit distanzierte sich Trump von seinem Wegbegleiter.
Auch das ist ein Verweis auf Trumps empathiebefreite Mentalität.
In einer Filmszene vergewaltigt der von Ihnen gespielte Donald seine frühere Frau Ivana. Ist das nicht sehr sensationsheischend?
Es geht hier ausschließlich um eine weitere Facette von Trumps Psychogramm. Zudem hatte die mittlerweile verstorbene Ivana genau diesen Vorwurf im Scheidungsprozess gegen Trump erhoben. Und Übergriffe seinerseits in Form von Missbrauch sind ja auch aktuell anhängig.
Eigentlich hat Ihre Schauspielerkarriere ja in einem Wiener U-Bahn-Schacht ihren Anfang genommen, noch dazu in einem Haneke-Film!
Das ist ganz schön lange her. Ich lebte damals mit meiner Mutter in Wien, und sie schickte mich als Kind zu Castings. Ich hatte dann als 11-Jähriger einen kurzen Auftritt in Michael Hanekes „71 Fragmente einer Chronologie des Zufalls“ – und ja, das war in einer U-Bahn.
Kann „The Apprentice“ etwas in Richtung der anstehenden US-Wahlen bewirken?
Der Film ist eine Hintergrundinformation, wenn Sie so wollen. Er spiegelt das Charakterbild eines Mannes, der zum zweiten Mal US-Präsident werden will.
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