Selbst in den entlegensten Winkeln und nach bis zu 10 Jahren Trockenheit warten sie auf diese eine Chance – die ihnen nun die flachen Rest-Überflutungsbereiche des Jahrhunderthochwassers bieten: In Massen schlüpfen derzeit Herbst-Gelsen aus Ei-Ablagen und sind von der Natur nur auf eines programmiert: Schnell einen Blutspender zu finden.
Sie sind jederzeit startbereit, gut temperiertes Wasser reicht selbst im Herbst – und nun ist es so weit: Da sogenannte Hochwassergelsen in ihrem Ei das embryonale Stadium bereits hinter sich gebracht haben, geht es nun rasch, wenn sie mit Feuchtigkeit in Verbindung kommen: Raus aus der Larve und so bald wie möglich abheben. Selbst bis zu staubtrockene 10 Jahre überdauern jene Gelege, die ihre Elterngeneration in einst von Hochwasser überschwemmten Gebieten hinterlassen haben. Und die Wasserlachen der jüngsten Flutkatastrophe in NÖ erwecken die Blutsauger selbst in entlegensten Gebieten nun wieder zum „Ausfliegen“.
March-Gelsenwächter starteten Abwehrflug mit Heli
An der March, wo man die lästigen Insekten genau beobachtet, hat man kürzlich sogar einen Hubschrauber mit dem Bekämpfungsmittel BTI auf den Weg geschickt, wie Katharina Wessely vom Verein „Biologische Gelsenbekämpfung March-Thaya-Auen“ berichtet. Denn in den oft nur noch wenige Zentimeter überschwemmten Regionen reicht ein Sonnentag, um die „Schlüpfschwelle“ von 8,5 Grad zu überschreiten, so Wessely.
Keine Krankeitsüberträger, aber lästiger als alle anderen
Dass diese „sirrenden Spätzünder“ besonders lästig sind, bestätigt auch Bernhard Seidl: „Sie sind auch tagsüber vehement auf der Suche nach Blut-Eiweiß zur Vermehrung“, erklärt der „Mücken-Doyen“. Er nennt als sehr betroffene Gebiete neben der March auch das Tullnerfeld plus Regionen östlich von Wien und Teile des Mostviertels. So man der Situation Vorteile abgewinnen kann: Es handelt sich nicht um ungleich gefährlichere Tigermücken, ihre Spät-Gelege überdauern den Winter nicht und sind, schneller als ihre Frühjahrskollegen, bald wieder vers(t)ummt ...
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