Wien ist ein beliebter Drehort – die Kulissen sind weltweit einzigartig. Doch für Studioaufnahmen mussten Produktionen immer wieder in Nachbarländer ausweichen. Wien entgingen Millionen. Jetzt wurde nachgerüstet.
Um die Dreharbeiten des James-Bond-Films „Der Hauch des Todes“ nach Wien zu lotsen, hat Alt-Bürgermeister Helmut Zilk damals den legendären Spruch getätigt: „Wenn es nötig ist, können sie auch die U-Bahn sprengen.“ Die Produktion kam nach Wien und eine Sprengung war glücklicherweise nicht nötig. Doch es zeigt, dass Städte als potenzielle Drehorte den Produktionsfirmen mit ihren Millionenbudgets eine geeignete Infrastruktur bieten müssen.
„Wir holen Hollywood nach Wien“
Wien hat hier seine Hausaufgaben gemacht. Bei einer Delegationsreise 2019 nach Los Angeles erkannte Wiens Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke diese Notwendigkeit und gab die Marschrichtung „wir holen Hollywood nach Wien“ vor.
Auch Krankenhaus und eine Pathologie vor Ort
Das Ergebnis: Jetzt haben in Simmering am Hafen zwei supermoderne Produktionshallen eröffnet. Die wurden in nur zwei Jahren Bauzeit nach internationalem Standard errichtet und setzen neue Maßstäbe in Österreich. Die schalldichten Hallen bieten auf 3000 jede Menge Spielraum für kreative Ideen und sind für Filmprojekte jeglicher Größe geeignet. Sogar eine Original-Spitalskulisse aus dem ehemaligen Krankenhaus Floridsdorf sowie eine Filmpathologie befinden sich auf dem Gelände.
Im Zeitraum von 2017 bis 2019 wählten 100 Millionen internationale Urlauber ihre Reiseziele aufgrund von Filmen. Wien zählt zu den Top-Destinationen.
Hollywood kann sich warm anziehen
Die beiden neuen Filmhallen bieten eine professionelle Infrastruktur, die mit den Hollywood-Studios mithalten kann und internationale Produktionen nach Wien locken wird. Schon 2023 wurden noch auf dem Industriegelände sechzehn Film- und Serienproduktionen umgesetzt, darunter Szenen für beliebte Formate wie „Tatort“.
Viele Millionen für die heimische Wirtschaft
Der Bau der neuen Filmstudios geht weit über den künstlerischen Wert hinaus: Er ist ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor für Wien. Internationale Dreharbeiten bringen Aufträge für die lokale Wirtschaft, sei es für Hotels, Caterer oder Zulieferer. Durch das im Jahr 2022 ins Leben gerufene Vienna Film Incentive, das internationale Produktionen fördert, wurde bereits ein wichtiger Anreiz geschaffen, die neuen Studios verstärken diesen Effekt nun zusätzlich. Hanke: „Internationale Dreharbeiten sind von zentraler Bedeutung für Wiens Tourismus- und Filmwirtschaft.“ Statistiken zeigen: Einer von zehn Wienbesuchern entscheidet sich aufgrund eines Films für eine Reise in die Donaumetropole.
Agentenhauptstadt Wien – sie war es nach dem Weltkrieg und ist es seit dem russischen Überfall auf die Ukraine erneut. Dieser Ruf findet sich in der Filmgeschichte wieder. Orson Welles schlich als „Dritter Mann“ durch die Kanäle, um seinen finsteren Geschäften nachzugehen. 70 Jahre später kam Jennifer Lawrence. Der US-Star stolzierte als verführerische Tänzerin über den Michaelerplatz und eröffnete im Spionagethriller „Red Sparrow“ ein Privatbank-Konto.
Tom Cruise seilte sich in „Mission: Impossible“ von der Staatsoper ab – inklusive explosiver Verfolgungsjagden. Ende der 80er-Jahre lag ein „Hauch des Todes“ über Volksoper und den Sophiensälen. Timothy Dalton schoss sich als „007“ den Weg frei.
Hollywood und Bollywood
Kampfszenen und Hubschrauber beim DC-Tower gab es vor zwei Jahren. Der Söldner Tyler Rake (Chris Hemsworth) musste sich im gleichnamigen Streifen mit georgischen Bösewichten messen. Auch Indiens Filmindustrie ist gern bei uns zu Gast. Erst 2023 wurde der Thriller „Tiger 3“ mit Bollywood-Star Katrina Kaif auf der Freyung und im Türkenschanzpark abgedreht.
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