Die Internationale Raumstation ISS, die noch bis zum Jahr 2030 betreiben werden soll, kommt in die Jahre. Damit gehen altersbedingte technische Probleme einher. Ein NASA-Bericht warnt nun vor 50 „Problembereichen“ und vier Rissen an der Station und einem Risiko für die Crew.
Seit mittlerweile knapp einem Vierteljahrhundert halten sich Astronauten ununterbrochen an Bord des Außenpostens der Menschheit im All auf. Mit der zunehmenden Alterung der ISS steht die US-Raumfahrtbehörde NASA vor der Herausforderung, die Sicherheit der Crews an Bord zu gewährleisten und den kontinuierlichen Betrieb aufrechtzuerhalten.
„Großes Sicherheitsrisiko“ für Astronauten
Laut einem kürzlich veröffentlichten Bericht des Office of the Inspector General (OIG) der NASA hat man im Zusammenhang mit einem Leck im russischen Segment der ISS, der bereits seit dem Jahr 2019 bekannt ist, ein „großes Sicherheitsrisiko“ für die Astronauten an Bord festgestellt.
Die Regierungsverwaltung NASA Office of Inspector General führt Überprüfungen und Untersuchungen und Audits von NASA-Programmen durch, um Missbrauch, Verschwendung, Betrug und Missmanagement zu verhindern und aufzudecken.
Die Risse seien von Roskosmos – dem russischen Pendant der NASA – mit einer „Kombination aus Dichtungsmitteln und Flicken abgedeckt“ worden, so die US-Raumfahrtbehörde in einer Erklärung gegenüber der „Washington Post“, Reparaturen seien im Gange. In der internen Risikobewertung seien die undichten Bereiche mit einer 5 auf einer Skala bis 5 aber das höchste Risiko, heißt es in dem OIG-Bericht.
Lecks in der Nähe einer Luke
„Wir haben die Ernsthaftigkeit der Lecks mehrfach kommuniziert, auch als ich Anfang des Jahres in Russland war“, wird der stellvertretende Administrator Jim Free in einem Interview mit der „Washington Post“ zitiert. Da sich die Lecks in der Nähe einer Luke befinden, sei Roskosmos einer Bitte der NASA nachgekommen, die Luke so weit wie möglich zu schließen, so Free „Wir haben uns auf einen Kompromiss geeinigt, der vorsieht, dass die Luke am Abend geschlossen wird.“
Serie von Lecks an russischen Modulen
In den vergangenen Jahren haben Lecks von russischer Hardware wiederholt für Probleme auf der ISS gesorgt. Ein dramatischer Vorfall ereignete sich im Dezember 2022, als eine „Sojus“-Kapsel vor einem geplanten russischen Weltraumspaziergang, der dann umgehend abgesagt wurde, begann, schnell Kühlmittel (Bild unten) ins Weltall zu verlieren. Da es kaum andere Optionen gab, schickte die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos eine leere „Sojus“-Kapsel zur ISS und brachte das undichte Raumschiff zur Analyse leer zur Erde zurück.
Im Februar vergangenen Jahres kam es dann beim russischen Raumfrachter „Progress 82“ zu einem Ammoniak-Leck, während dieser an der Raumstation angedockt war. Sieben Monate später wurde ein weiteres Leck entdeckt, diesmal im russischen Mehrzwecklabormodul „Nauka“.
Raumstation soll bis 2030 betrieben werden
Mit dem Bau der ISS im All war 1998 begonnen worden. Japan, Kanada, die USA und die teilnehmenden Länder der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) wollen die Raumstation bis 2030 betreiben. Der im All äußerst wichtige Partner Russland hat sich bisher nur zu einem Betrieb bis 2028 verpflichtet, ist aber offen für einen Weiterbetrieb bis 2030.
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