Entlang der Dammkronen der drei Ausgleichsbecken in Vandans bietet sich ein ausgedehnter Spaziergang an. Auch ein architektonisches Highlight befindet sich am Weg.
Prägnant in der Landschaft liegen die drei Ausgleichsbecken der Illwerke VKW in Rodund, einem Ortsteil von Vandans. Von der Höhe betrachtet sieht man drei große, türkisblaue Seen, die sich in unmittelbarer Nähe zueinander sowie den Kraftwerksanlagen Rodund I und II befinden. Sie dienen in erster Linie dazu, überschüssiges Wasser zu speichern, das während der Spitzenzeiten der Stromerzeugung in den Kraftwerken entsteht. Bei Bedarf geben sie es kontrolliert an den Fluss Ill ab.
Dadurch werden plötzliche Hochwasser oder starke Schwankungen in der Wasserführung verhindert, die die angrenzenden Gebiete gefährden könnten. In Zeiten geringer Stromnachfrage kann zudem Wasser in höher gelegene Speicherseen zurückgepumpt werden, um es bei Bedarf erneut für die Stromerzeugung zu nutzen. Auch wenn diese großflächigen Seen nicht natürlich entstanden sind, so sind sie mittlerweile fester Bestandteil des Landschaftsbilds im Montafon.
Herbstlich verfärbte Wälder
Auf der Dammkrone der Ausgleichsbecken lässt es sich außerdem wunderbar flanieren. Meist ist der Blick dabei auf die herbstlich gefärbten Bergwälder gerichtet. Jogger nutzen die Strecke ebenfalls gerne für ihre Laufrunden. In unmittelbarer Nähe der Ausgleichsbecken befindet sich ein kleiner Schotterparkplatz. Ist dieser bereits voll belegt, lässt man das Auto am besten auf einem der großen Parkplätze der Golmer Bahn stehen und geht ab dort einige Minuten am Gehsteig zurück talwärts in Richtung Rodund.
Typ: Herbstspaziergang
Dauer: rund eine Stunde für die Umrundung der Seen
Ausgangspunkt: Haltestelle „Kaltenbrunnen“ (mit der Montafonerbahn) oder Parkplatz in Rodund, Vandans
Ausrüstung: Laufschuhe, dem Wetter angepasste Kleidung
Einkehrmöglichkeiten: in Vandans vorhanden
für Besuchergruppen ab zehn Personen ist eine Besichtigung des illwerke vkw Zentrum Montafon gegen Voranmeldung an Werktagen ganzjährig möglich: besichtigung@illwerkevkw.at
öffentliche Verkehrsmittel: Montafonerbahn bis Haltestation „Kaltenbrunnen“ od. Bhf Vandans
Wer mit der Montafonerbahn anreist, der steigt am besten bei der Haltestelle „Kaltenbrunnen“ aus und biegt vom kleinen Bahnhof rechts auf die Brücke, die über die Ill führt ab. Danach geht es auf dem Gehsteig Richtung Vandans. Nach wenigen hundert Metern rückt bereits der erste der drei Seen ins Blickfeld. Architektonisch auffällig ist das Illwerke-Zentrum Montafon, dessen eine Hälfte 30 Meter über das Wasser hinaus ragt. Bei seiner Fertigstellung 2013 war es mit über 10.000 Quadratmeter Nutzfläche das größte Bürogebäude aus Holz-Hybrid in Mitteleuropa. Für dessen Realisierung zeichneten die Architekten Hermann Kaufmann + Partner ZT aus Schwarzach verantwortlich.
Das Europäische Pfaffenhütchen ist ein Spindelbaumgewächs und kommt vor allem in Europa (Schwerpunkt Mitteleuropa) sowie Teilen von Kleinasien vor. Der natürliche Lebensraum sind Auenwälder, Waldränder, Wallhecken und Feldgehölze. Dort werden sonnige und nährstoffreiche Standorte bevorzugt. Die Pflanze steigt meist nicht über 1000 Meter Seehöhe auf. Das Europäische Pfaffenhütchen wächst meist mehrstämmig und bildet eine aufrechte, etwas sparrig verzweigte Krone. Die Wuchshöhe variiert je nach Standort sehr stark und liegt zwischen zwei und sechs Meter. Die Blätter sind sommergün und eiförmig bis elliptisch. Im Herbst färbt sich das Laub leuchtend gelb bis karminrot. Die Blüten, welche sich im Mai öffnen und dank reichlich Nektar zahlreiche Insekten anlocken, sind eher unscheinbar. Viel markanter und namensgebend für die Pflanze sind ihre Früchte. Diese ähneln einem Birett, der typischen roten vierkantigen Kopfbedeckung römisch-katholischer Kardinäle. Die Kapselfrüchte sind rosarot bis karminrot und besitzen vier Kammern mit je einem Samen. Zur Samenreife im September und Oktober platzen die Früchte auf der Unterseite auf. Die Samen sind bei verschiedenen Vogelarten sehr beliebt. Für uns Menschen sind alle Pflanzenteile jedoch stark giftig.
Besonderes Passivhaus
Der Entwurf für das Bauwerk der Superlative ging aus 13 eingereichten Projekten eines Architekturwettbewerbs als Sieger hervor. Eine Besonderheit des Passivenergiehauses ist, dass das Holz nicht nur trägt, sondern auch von außen sichtbar ist. Für architektonisch besonders Interessierte können nach Voranmeldung auch Gruppenführungen organisiert werden (siehe Factbox).
Ein Stück weiter gelangt man schließlich zu dem Punkt, wo man die Straße überqueren und auf die Dammkrone der Ausgleichsbecken wechseln kann. Entlang dieser lässt sich das Gewässer fast vollständig umrunden. Dabei wird auch das Kraftwerk passiert. Infotafeln halten technische Daten der Anlage sowie Infos zur Stromgewinnung bereit. Im Verlauf der Seenrunde richtet sich der Blick dann Richtung Golm und Vandans.
Zurück zum Bahnhof
Wer möchte, kann schließlich wieder die Straße überqueren und auch noch das dritte Ausgleichsbecken umrunden. Dort ist es meist etwas ruhiger und man trifft auf zahlreiche Entenvögel sowie einige Fischer. Schließlich bietet sich die Möglichkeit von der Dammkrone hinabzusteigen zur Firma Form. Von dort ist der Illweg in nur wenigen Minuten erreicht. Auf diesem gelangt man, dem Flussverlauf folgend, beispielsweise zum Bahnhof Vandans oder St. Anton im Montafon.
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