„Sieg für freie Welt“
Israel bestätigt Tötung von Hamas-Chef Sinwar
Der Chef der radikalislamischen Hamas, Yahya Sinwar, ist laut israelischem Außenministerium bei einem Armeeeinsatz im Gazastreifen getötet worden. Am Donnerstagnachmittag verbreiteten sich Aufnahmen von einer Leiche, die dem Hamas-Anführer ähnlich sah.
„Der Massenmörder Yahya Sinwar, der für das Massaker und die Gräueltaten vom 7. Oktober verantwortlich war, wurde heute von IDF-Soldaten getötet“, erklärte Minister Israel Katz am Donnerstagabend unter Verweis auf das israelische Militär. „Dies ist eine große militärische und moralische Errungenschaft für Israel und ein Sieg für die ganze freie Welt gegenüber der Achse des Bösen des radikalen Islam, die vom Iran angeführt wird“, sagte Katz weiter. Die Tötung Sinwars schaffe die Möglichkeit, die Geiseln sofort zu befreien und im Gazastreifen „eine neue Realität“ ohne Hamas und iranischen Einfluss zu schaffen. Während eines Einsatzes in dem Palästinensergebiet seien „drei Terroristen eliminiert“ worden, hatte zuvor die israelische Armee mitgeteilt.
Aufnahmen von Zähnen „bestätigen“ laut Experten Identität
Israelischen Medien zufolge stieß eine Patrouille der Armee im Inneren eines teilweise zerstörten Hauses auf drei „bewaffnete Terroristen“. Es sei zu einem Schusswechsel gekommen, die Kämpfer seien ausgeschaltet worden. Forensiker der israelischen Polizei verglichen Fotos der Zähne des Leichnams von einem der Männer mit denen von Sinwar aus dessen Haftzeit in Israel. Dabei sei Übereinstimmung festgestellt worden, berichteten israelische Medien.
Ende September erste Berichte über Sinwars Tod
Sinwar gilt als Drahtzieher des Massakers am 7. Oktober 2023, Auslöser des Gaza-Kriegs und der regionalen Eskalation. Bereits Ende September war in Medienberichten der Verdacht geäußert worden, der 61-Jährige sei bei einem israelischen Luftangriff getötet worden. Dies wurde damals mit dem Umstand untermauert, dass er den Kontakt zu den bei den Waffenstillstandsverhandlungen anwesenden Hamas-Vertretern schon vor längerer Zeit abgebrochen habe. In der Vorwoche gab es dem Vernehmen nach allerdings ein „Lebenszeichen“ von Sinwar. Er soll Kontakt mit Vertretern aus Katar aufgenommen haben.
Rächt sich die Hamas nun an den Geiseln?
Weiterhin völlig ungewiss ist das Schicksal von rund 100 Geiseln, die sich immer noch in der Gewalt der Hamas befinden. Die Bemühungen um ihre Freilassung dürften sich noch schwieriger gestalten, solange nicht klar ist, wer die Entscheidungen an der Spitze der Hamas trifft. Außerdem könnten ihre Entführer wegen der Tötung von Sinwar Rache an ihnen üben, wie etliche der Geiselangehörigen befürchten.
Aber selbst ein Kollaps der Hamas, die bis zum Kriegsausbruch den Gazastreifen mit eiserner Hand regiert hatte, würde nicht unbedingt klare Verhältnisse schaffen. Da Israel keine militärische Verwaltung des Küstengebiets anstrebt und auch sonst keine konkreten Vorstellungen für ein Gaza ohne Hamas zu haben scheint, droht ein gefährliches Machtvakuum. In diesem könnten sich Chaos und Anarchie ausbreiten.
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