Herbstlohnrunden-Start

GPA will Gehaltsplus im Handel von mehr als 3,8%

Wirtschaft
18.10.2024 06:00

Für rund 430.000 Angestellte und Lehrlinge im Handel geht es ab 23. Oktober wieder um viel Geld. Die Herbstlohnrunde startet – und die Gewerkschaft GPA gibt sich im Vorfeld der KV-Verhandlungen kämpferisch: Sie fordert ein Gehaltsplus, das über der zugrundeliegenden Inflation von 3,8 Prozent liegt.

Die Verhandler auf Seiten der Gewerkschaft GPA, Veronika Arnost und Martin Müllauer, skizzierten Donnerstagabend ihre Marschroute. Arnost: „Wir fordern, die Gehälter spürbar und dauerhaft wirksam zu erhöhen. Die Beschäftigten im Handel brauchen die Sicherheit, dass ihr reales Einkommen steigen wird.“ Heißt im Klartext: Die GPA setzt sich für ein Plus von mehr als 3,8 Prozent ein, gültig ab 1. Jänner 2025.

Ziel ist es, die Kaufkraft zu stärken
Denn die maßgebliche durchschnittliche Inflation von Oktober 2023 bis September 2024 lag bei diesen 3,8 Prozent. Arnost hofft auf „konstruktive Gespräche auf Augenhöhe“ mit den Arbeitgebern. Ziel sei „eine Win-Win-Situation. Gerechtere Einkommen für die Handelsangestellten stärken die Kaufkraft. Bessere Gehälter befeuern auch den Konsum und bringen den Betrieben höhere Umsätze. Wir brauchen Impulse, um die Konjunktur anzukurbeln und die Konsumzurückhaltung zu beseitigen. Jedes Zehntel mehr kommt den Handelsangestellten und dem Handel selbst zugute!“

Von den 430.000 Angestellten im Einzel-, Groß- und Kfz-Handel sind Arnost zufolge zwei Drittel Frauen. Das Einstiegsgehalt für eine Vollzeitstelle in der Branche liegt bei 2124 Euro brutto. Doch mehr als ein Drittel der Beschäftigten im Handel arbeiten nur in Teilzeit und verdienen daher weniger.

Viele Händler hatten laut Studie 2023 gute Umsatzzuwächse
Die Argumente von Wirtschaftskammer-Chefverhandler Rainer Trefelik, dass der Handel in der Krise steckt und kaum Spielraum für Gehaltserhöhungen hat, will Arnost pauschal nicht gelten lassen. Im Rahmen einer Analyse der Arbeiterkammer, die 199 größere Handelsunternehmen untersucht hat, entwickelten sich diese 2023 mit einem durchschnittlichen Umsatzzuwachs von 5,8 Prozent besser als die gesamte Branche. Die Unternehmen konnten auch die Gewinnausschüttungen stabil halten. Außerdem würden Ökonomen für das kommende Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von immerhin einem Prozent rechnen.

(Bild: Krone KREATIV/stock.adobe.com)

Die GPA fordert daher konkret:

  1. Eine Erhöhung der Gehälter und Lehrlingseinkommen über der rollierenden Inflationsrate
  2. Eine Anhebung des Lehrlingseinkommens im 1. Lehrjahr von 880 auf 1000 Euro monatlich
  3. Die Aufrechterhaltung bestehender Überzahlungen zum 31. Dezember 2024 in voller Höhe
  4. Die Aufrechterhaltung der Überzahlung bei Gehaltssprüngen
  5. Zusätzliche dauerhafte Freizeittage: Ab fünf Dienstjahren drei Arbeitstage, ab sieben Dienstjahren zwei und ab zehn Dienstjahren einer.
  6. Einen Zuschlag für Mehrarbeitszeiten ab der ersten Stunde Überschreitung über das vereinbarte Normalarbeitzeit-Ausmaß hinaus. Derzeit sieht der Kollektivvertrag 1,5 Stunden zuschlagfreie Mehrarbeit in der Woche vor – allerdings gelten die 1,5 Stunden auch für Teilzeitkräfte.

Im Vorjahr hatten sich Gewerkschaft und Arbeitgeber nach zähen Verhandlungen erst Ende Dezember auf ein Gehaltsplus geeinigt (siehe Grafik), das ab 1. Jänner 2024 galt. Dieses lag mit durchschnittlich 8,4 Prozent erstmals unter der maßgeblichen Inflation von damals 9,2 Prozent. Martin Müllauer, Vorsitzender des GPA-Wirtschaftsbereichs Handel, verteidigt den damaligen Abschluss, bei dem man die von den Arbeitgebern gebotene Einmalzahlung abwehren konnte: „Wir haben es geschafft, Geld aufs Konto der Leute zu bringen – und das nachhaltig.“

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