Deeskalation fraglich
Was bedeutet Tod von Sinwar für den Nahost-Krieg?
Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu hat am Donnerstagabend den Tod von Hamas-Chef Yahya Sinwar als „Anfang vom Ende“ des Krieges im Gazastreifen bezeichnet. Doch was bedeutet der Tod des 61-Jährigen, der als Drahtzieher des Massakers vom 7. Oktober 2023 in Israel gilt, wirklich?
Netanyahu wertete den Tod von Sinwar als Zeichen für „den Niedergang der Herrschaft des Bösen von Hamas“ im Gazastreifen. „Heute haben wir ihn (Yahya Sinwar, Anm.), wie wir es versprochen haben, zur Rechenschaft gezogen. Heute hat das Böse einen schweren Schlag erlitten, aber die Aufgabe, die vor uns liegt, ist noch nicht abgeschlossen. Den lieben Familien der Entführten sage ich: Dies ist ein wichtiger Moment in diesem Krieg. Wir werden mit all unserer Kraft weitermachen, bis alle Ihre Lieben, die auch unsere Lieben sind, zurückkehren“, erklärte Netanyahu (siehe Video oben).
Biden: „Es liegt noch viel Arbeit vor uns“
US-Präsident Joe Biden sprach von einem „guten Tag“ für die Welt. Es gebe auch Chance auf eine politische Lösung, die den Israelis und Palästinensern gleichermaßen eine bessere Zukunft biete, so Biden. Sinwar sei dafür ein Hindernis gewesen, das es jetzt nicht mehr gebe. „Aber es liegt noch viel Arbeit vor uns“, mahnte er.
Netanyahu will ebenfalls die Kämpfe gegen die Hamas fortsetzen. Dem Bösen sei ein Schlag versetzt worden, „aber unsere Aufgabe ist noch nicht erfüllt“, teilte der Premier am Donnerstagabend mit. Dessen ungeachtet setzte US-Außenminister Antony Blinken seine Bemühungen um ein Ende des über ein Jahr andauernden Gazakrieges mit Telefonaten mit seinen Amtskollegen in Saudi-Arabien und Katar fort.
Iran: Widerstand durch Sinwars Tod gestärkt
Doch auch nach dem Tod des Hamas-Terrorchefs ist derzeit mit keinem Nachlassen der Kämpfe im Gazastreifen und im Libanon zu rechnen. Ganz im Gegenteil: Die pro-iranische Hisbollah-Miliz im Libanon kündigte am Freitag den Übergang zu einer neuen, verschärften Phase der Konfrontation mit Israel an. Und die Führung des Irans erklärte, der Geist des Widerstandes werde durch den Tod von Sinwar gestärkt.
Die Regierungen Israels und der USA sehen nach der Tötung von Sinwar größere Chancen auf ein Ende des seit mehr als einem Jahr andauernden Kriegs in Nahost. Ob sich die Hoffnungen auf eine Deeskalation nach Monaten des Kriegs mit der Hamas im Gazastreifen und der mit ihr verbündeten Hisbollah im Libanon tatsächlich erfüllen, erscheint aber mehr als fraglich.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.