Tote Kälber, ausgemergelte Tiere und offenbar planlose Behörden. In den letzten Wochen spielte sich ein Drama bei einem Langstreckentransport von Zuchtrindern ab – wir haben berichtet. Das Martyrium wurde nun in der Türkei auf grausamste Weise beendet: Alle Rinder wurden ohne Betäubung geschächtet.
„Es ist längst an der Zeit, dass diese widerlichen Tiertransporte endlich getoppt werden“, zeigt sich „Krone“ Tierschutzexpertin Maggie Entenfellner schockiert über diesen neuen, besonders grausamen Vorfall.
Mitte September strandeten zwei Tiertransporter mit knapp 70 trächtigen Kühen im Grenzgebiet Bulgarien-Türkei. Die Weiterreise wurde verweigert, da das Ursprungsgebiet der Tiere (Brandenburg in Deutschland) nachträglich zur betroffenen Zone der „Blauzungenkrankheit“ erklärt wurde. Diese Viruserkrankung kann bei Wiederkäuern vorkommen, ist aber nicht auf Menschen übertragbar.
Kälber hatten keine Chance
Was dann passierte, ist einfach ein Skandal! Denn die Tiere wurden einfach auf dem Transporter belassen. Nach Informationen der Tierschutzorganisationen „Animal Welfare Foundation“ und „Animal Angels“ standen sie knöcheltief in ihren eigenen Exkrementen, wurden nicht entladen und waren bereits stark abgemagert. Während dieser Zeit und unter diesen unsäglichen Umständen kamen mehrere Kälber zur Welt, die keine Überlebenschance hatten.
Grausame Vorgehensweise
Die Bedingungen für die Tiere auf den Transportern verschlechterten sich mit jedem Tag. Sie wurden zwar gefüttert und getränkt, die Versorgung war jedoch aufgrund ihrer fortgeschrittenen Trächtigkeit unzureichend. Zudem wurden die Transporter nicht gereinigt, was zu katastrophalen hygienischen Zuständen führte.
Ohne Betäubung geschächtet
Die „Krone“ erreicht Iris Baumgärtner von „Animal Welfare Foundation“ am Telefon, sie berichtet über ihre Eindrücke vor Ort. „Die deutschen Behörden verfügten eine Euthanasie bis zum 13. Oktober. Doch erst am Abend des 14. Oktober wurden die Tiere zum grenznahen Schlachthof in Edirne transportiert. Viele Kühe und neugeborene Kälber starben bereits auf den Transportern. Am 15. Oktober wurden die Tiere ohne jegliche Betäubung mittels Schächtung qualvoll getötet. Bereits verendete Tiere wurden auf einer Mülldeponie entsorgt.“
Diese Art der Schlachtung ist nicht nur für die Kühe extrem schmerzvoll, auch die ungeborenen Kälber ersticken qualvoll im Leib des sterbenden Muttertiers. Eine Form der Euthanasie, bei der die ungeborenen Kälber zusammen mit der Mutter eingeschläfert werden, wäre eine humanere Art der Tötung gewesen. Doch das wurde offenbar nicht in Betracht gezogen.
„Auch Österreich schickt trächtige Kühe in die Türkei und andere Drittstaaten.“
Maggie Entenfellner, „Krone“ Tierecke
Bild: krone.tv
Dringende Forderung nach einem Transportstopp
Seit langem fordern Tierschutzorganisationen wie „Animals‘ Angels“ und „Animal Welfare Foundation“ das sofortige Ende von Tiertransporten in die Türkei. Auch die „Krone“ macht unermüdlich auf das große Tierleid aufmerksam, das offenbar von vielen immer noch in Kauf genommen wird.
„Ein Fall wie dieser kann auch bei Tiertransporten passieren, die aus Österreich stammen. Auch wir schicken trächtige Kühe in die Türkei und andere Drittstaaten. Es ist unverständlich, dass hier gewisse Politiker immer noch tatenlos zusehen“, so „Krone“-Tierecke-Leiterin Maggie Entenfellner entsetzt über diesen aktuellen Fall.
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