Insgesamt 97 Mal verschickte ein Familienvater via WhatsApp Bilder mit Sprüchen. Darauf zu sehen: menschenverachtende Botschaften mit NS-Symbolen. Das sei sein „schwarzer Humor“, erklärte er dem Gericht beim Prozess am Freitag. Einer der Empfänger war der eigene Sohn (11).
Der Angeklagte – ein zweifacher Vater (42) – hat einen kroatischen Pass, ist aber hier geboren und aufgewachsen, er spricht auch im Dialekt. Und er will – zumindest vor der Anklage – nicht gewusst haben, dass es verboten ist, Nazi-Propaganda zu verbreiten. Wiederbetätigung lautet der Vorwurf des Staatsanwaltes beim Prozess am Freitag im Landesgericht: „Er hat es über WhatsApp gemacht.“ 97 Bilder und Collagen – heutzutage als „Memes“ bekannt – teilte er zwischen 2021 und 2023 im Freundeskreis.
„Das Ganze ist eine Verharmlosung sondergleichen“
„Besonders verwerflich ist, dass er seinem eigenen unmündigen Sohn 25 solcher Nachrichten schickte“, so der Staatsanwalt. Da geht es beispielsweise um Wortspiele mit „SS“ oder Botschaften, die als Judenhass bezeichnet werden können und den Holocaust verharmlosen. „Er hat bisher ein tadelloses Leben geführt. Ihm ist jetzt bewusst, warum es verboten ist“, kündigte der Verteidiger ein Geständnis an. Das Ganze seien Auswüchse der Social Media-Welt. Der Angeklagte selbst distanzierte sich von der Nazi-Ideologie: „Es tut mir leid, es war eine Dummheit.“
Die Warum-Frage erklärte er mit „schwarzem Humor“. Das führte zu Verwunderung unter den Richtern: „Was ist daran lustig? Das Ganze ist eine Verharmlosung sondergleichen. Warum schicken Sie ihr Kind in diese Richtung?“ Der Bub sei erst elf und bekomme Spruchbilder mit „Endsieg“ oder Hitler-Zitaten. „Und ich erwähne jetzt nicht die vielen fremdenfeindlichen Bilder, die nicht in der Anklage sind“, ergänzte die Vorsitzende.
Das nicht rechtskräftige Urteil: zwei Jahre Haft auf Bewährung.
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