Tragödie im Ärmelkanal
Überfülltes Migrantenboot gesunken: Baby gestorben
Bei der versuchten Überquerung des Ärmelkanals in Richtung Großbritannien ist erneut ein überfülltes Boot mit Migranten an Bord gesunken. Bei dem Unglück in der Nacht auf Freitag kam auch ein Baby ums Leben, wie die französischen Behörden mitteilten.
68 weitere Menschen konnten demnach gerettet werden. Damit steigt die Zahl der in diesem Jahr im Ärmelkanal tödlich verunglückten Migranten auf 52.
Baby im Wasser gefunden
Das Unglück ereignete sich vor der Küste des Ortes Wissant, wie die zuständige Präfektur mitteilte. Das Baby sei im Wasser gefunden und für tot erklärt worden. 52 Männer, zwölf Frauen und vier Kinder hätten gerettet werden können, erklärte die Staatsanwaltschaft. Es seien vor allem Iraner, Iraker, Albaner und Eritreer an Bord gewesen.
Das Überwachungszentrum hatte die Abfahrt eines Migrantenbootes gemeldet und mehrere Rettungsboote ausgesandt. Auch ein belgischer Hubschrauber war im Einsatz. Als das Flüchtlingsboot gefunden wurde, befanden sich bereits zahlreiche Menschen im Wasser.
Zahl der Überfahrten stark gestiegen
Die Zahl der Überfahrten von Migranten in Schlauchbooten über den Ärmelkanal nach Großbritannien hat seit 2018 trotz wiederholter Warnungen stark zugenommen. Dabei kentern immer wieder überfüllte Boote. Unter den Opfern sind häufig auch Kinder.
Anfang September waren bei dem bisher schlimmsten Unglück des Jahres zwölf Menschen ums Leben gekommen, die Hälfte von ihnen Kinder oder Jugendliche. Im Oktober wurde ein zweijähriges Kind an Bord eines Bootes zu Tode gequetscht; auf dem Boot befanden sich fast 90 Menschen, die infolge eines Motorschadens in Panik gerieten.
Nach britischen Angaben reisen auf den Booten, die die Überfahrt schaffen, im Schnitt 53 Menschen. Seit Jahresbeginn sind auf diese Weise etwa 26.000 Migranten in Großbritannien angekommen.
Der Umgang mit Einwanderung war am Donnerstag zentrales Thema bei einem Gipfeltreffen der EU-Staats- und Regierungschefs. Diese sprachen sich deutlicher als zuvor für eine verschärfte Einwanderungspolitik aus. Sie forderten unter anderem „dringend“ ein neues Gesetz, das die Abschiebung abgelehnter Asylbewerber beschleunigen soll.
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