Frau in NÖ umgebracht

In Weinkeller verschanzt: Mordverdächtiger tot!

Niederösterreich
19.10.2024 13:42

Nach dem Messermord an einer 65-jährigen Frau in Zistersdorf (NÖ) ist der mutmaßliche Täter aufgespürt worden. Der Mann hat sich in einem Weinkeller in der Nähe des Tatorts verschanzt. Nach mehreren Zugriffsversuchen ist nun bekannt: Der Mordverdächtige ist tot! Er soll sich selbst in die Luft gesprengt haben.  

Der erste Zugriffsversuch in den frühen Morgenstunden war gescheitert, ein Cobra-Beamter wurde dabei schwer verletzt. Der Mann soll bei dem Einsatz Splitterverletzungen im Gesicht und Sprunggelenk erlitten haben. Am Freitagvormittag entschied man sich schließlich für einen Zugriff. Dafür wurde an Ort und Stelle das Personal getauscht. Die Cobra rückte mit Gasmasken sowie einem Panzerfahrzeug an.

Sprengte sich selbst in die Luft
Kurze Zeit später waren Knallgeräusche zu hören. Zeugen vermuteten zuerst Schüsse, jetzt weiß man: Der Verdächtige hatte sich selbst in die Luft gesprengt. Daraufhin sprengten die Einsatzkräfte die Türe des Kellers auf. Wie die „Krone“ gegen 13.30 Uhr erfuhr, war der 59-Jährige zu diesem Zeitpunkt allerdings bereits tot.

Das Gebiet rund um das Presshaus, unter dem sich der Weinkeller befindet, in dem sich der Mordverdächtige verschanzt hatte, wurde schon am Freitagabend großräumig abgesperrt. Schwer bewaffnete Polizeieinheiten sicherten das Gelände. Vor dem endgültigen Zugriff der Cobra sollen die Einsatzkräfte den Mann mehrfach über ein Megaphon dazu aufgefordert haben, sich endlich zu ergeben. „Verlassen Sie das Gebäude“, war auf Englisch und Deutsch verlautbart worden.

Die Cobra steht seit Samstagmorgen vor dem Weinkeller, in dem sich immer noch der Verdächtige verschanzt. Mehrere Schüsse sollen bereits gefallen sein. (Bild: Josef Poyer, Krone KREATIV)
Die Cobra steht seit Samstagmorgen vor dem Weinkeller, in dem sich immer noch der Verdächtige verschanzt. Mehrere Schüsse sollen bereits gefallen sein.
(Bild: Antal Imre/Imre Antal, Krone KREATIV)
(Bild: Josef Poyer)

Sprengfalle bei erstem Polizeikontakt gezündet
Den ersten Kontakt mit dem Slowaken, der unter dringendem Mordverdacht stand, hatte es in den frühen Morgenstunden gegeben. Dabei hatte der Mann eine Sprengfalle gezündet, als die Polizei versucht hatte, sich ihm zu nähern. Das Versteck des Gesuchten befand sich nur wenige Hundert Meter Luftlinie vom Tatort entfernt, wo sich am Freitagnachmittag eine schreckliche Bluttat ereignet hatte.

Das Gebiet um den Weinkeller wurde evakuiert und von den Einsatzkräften gesichert.  (Bild: Antal Imre/Imre Antal)
Das Gebiet um den Weinkeller wurde evakuiert und von den Einsatzkräften gesichert. 
(Bild: Imre Antal, Krone KREATIV)

Der 59-jährige Slowake soll einer 65-jährigen Frau im Halsbereich mehrere massive Schnittverletzungen zugefügt haben. Die Leiche wurde in einem Weingarten im Ortsteil Gösting entdeckt. Trotz des alarmierten Notarztes kam für das Opfer jede Hilfe zu spät. Die 65-Jährige verstarb noch vor Ort.

Die Spezialeinheit Cobra befindet sich seit Freitag vor Ort. (Bild: Antal Imre/Imre Antal)
Die Spezialeinheit Cobra befindet sich seit Freitag vor Ort.
(Bild: Antal Imre/Imre Antal)
(Bild: Antal Imre/Imre Antal, Krone KREATIV)

Der Verdächtige sei in Tatortnähe gewesen und bei der Flucht beobachtet worden, berichtete Chefinspektor Johann Baumschlager. Es gebe „offensichtlich ein Bekanntschaftsverhältnis zwischen Opfer und Täter“. Medienberichten zufolge soll der Slowake nach der Tat einen weiteren Bekannten kontaktiert haben. Diesem soll er erzählt haben, etwas Schlimmes gemacht zu haben. Von dem Mord habe er allerdings nichts erzählt.

Eine Obduktion des Opfers wurde seitens der Staatsanwaltschaft Korneuburg angeordnet.

Ort teilweise evakuiert
Ein Großaufgebot der Polizei hatte seit Freitagabend nach dem Mann gefahndet, der laut Polizei in mehreren Ländern wegen unerlaubten Besitzes von Waffen, Sprengstoff und sogar nuklearen Sprengkörpern vorbestraft war. Auch die Spezialeinheit Cobra, mehrere Hubschrauber sowie Suchhunde waren zu diesem Zeitpunkt bereits im Einsatz. Die Exekutive hatte sämtliche Anrainer ersucht, den Anweisungen der Beamten Folge zu leisten. Bei der Fahndung wurde auch die teilweise Evakuierung der etwa 300 Einwohner zählenden Zistersdorfer Katastralgemeinde Gösting durchgeführt.

„Allgemein gefährliche“ Person
Baumschlager teilte in einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz mit, dass die Verletzungen des Cobra-Beamten nicht lebensgefährlich seien. „Trotz alledem hat er schwere Verletzungen davongetragen“, so Baumschlager. Neben der Cobra standen auch 120 Bedienstete der Landespolizeidirektion und Sprengstoffexperten sowie 65 Rot-Kreuz-Mitarbeiter im Einsatz.

Der Evakuierungspunkt in Zistersdorf.   (Bild: Josef Poyer, Krone KREATIV)
Der Evakuierungspunkt in Zistersdorf.  

Bewohner wollen zu ihren Haustieren
Der Polizeisprecher appellierte zum wiederholten Male an die Bevölkerung in der näheren Umgebung, die Anweisungen der Polizei zu befolgen. Es handle sich um eine „allgemein gefährliche“ Person. Die Bewohner sind außer sich – befinden sich aktuell im Stadtsaal von Zistersdorf. Viele sind den Tränen nahe. Sie sollen die Polizei darum gebeten haben, ihre Hunde und Katzen auch evakuieren zu dürfen. 

Das Ortsbild von Zistersdorf war am Samstagvormittag jedenfalls von Einsatzkräften geprägt. Zahlreiche Straßensperren wurden errichtet, die Katastralgemeinde Gösting teils abgeriegelt. Weitläufige Personenkontrollen wurden vorgenommen.

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