Das Leitungswasser in Klagenfurt ist, wie berichtet, seit 18. Oktober wieder genießbar. Damit beginnt jedoch erst die Aufarbeitung des Wasser-Skandals, der allein die Stadtwerke bisher 1,5 Millionen Euro gekostet hat. Nun geht es um Entschädigungen und neue Wassertarife ...
Vier Wochen konnte das Leitungswasser in Klagenfurt nicht genossen werden, Freitag gab es nun endlich für alle Stadtteile Entwarnung. „Seit dem 8. Oktober gibt es nur noch keimfreie Werte, darum konnten wir nun auch die übrigen Stadtteile wieder freigeben“, sagt Stadtmedizinerin Birgit Trattler nach insgesamt 1500 Probeentnahmen.
Fehlerquelle im Bereich Waidmannsdorf oder Innenstadt
Wie mehrfach berichtet, war ein geringer Teil des Stadtwassers mit Fäkalbakterien verunreinigt worden – warum, wird wohl für immer ein Rätsel bleiben. „Die Ursache wurde bis jetzt nicht gefunden“, sagt Stadtwerke-Vorstand Erwin Smole. Aufgrund der Untersuchungen könne nun aber zumindest der Bereich, wo die Enterokokken ins Wassernetz gespült worden seien, eingegrenzt werden.
„Die Verunreinigung muss im Bereich der Innenstadt, beziehungsweise im Bereich von Waidmannsdorf durch eine Baustelle oder einen Kanalwagen, der eine Hydrantenspülung falsch durchgeführt hat, passiert sein“, so Einsatzstab-Leiter Wolfgang Germ, der mit seinem Team die Versorgung der Bürger erfolgreich sicherstellte. „Wir haben 800.000 Liter Trinkwasser verteilt.“
Das heutige Leitungsnetz der Stadt Klagenfurt stammt aus den in den 1930er-Jahren, damals wurde es für etwa 60.000 Einwohner konzipiert. Heute hat Klagenfurt mehr als 100.000 Einwohner und das 900 Kilometer lange, zum Teil veraltete Leitungsnetz ist sanierungsbedürftig – was auch die Rehabilitationsrate zeigt.
Messkonzept für mehr Sicherheit
Damit sich ein derartiger Vorfall nicht mehr ereignet, wird ein neues Messkonzept mit 40 zusätzlichen Stationen entwickelt. Außerdem soll die Nutzung von Hydranten eingeschränkt und private Brunnen sollen häufiger kontrolliert werden.
Entschädigungen, die Bürger am Ende selbst bezahlen
Auch der Ruf nach einer Entschädigung – die es laut Stadt tatsächlich in Form von Gutschriften geben soll – wird lauter, denn neben Bürgern hatten vor allem Gastro-Betriebe mit Mehrkosten zu kämpfen. Für die Stadtwerke liegen die Gesamtkosten des Wasser-Skandals jedenfalls bei 1,5 Millionen Euro – das alles wird sich wohl auch auf die Wassertarife der Bürger auswirken.
Denn; sollte es zu einer Entschädigung kommen, sei zu beachten, dass die Stadtwerke ohnehin selbst bereits mit Mehrkosten zu kämpfen haben. Eine Entschädigung würde für den Bereich Wasser weitere Kosten bedeuten, die wiederum aufgrund des „Äquivalenzprinzips“ durch diese Abteilung gedeckt werden müssten. All das schlägt sich dann nämlich wieder auf die Wasserpreise nieder. Und so würden Bürger eine Entschädigung kurioserweise am Ende zum Teil wohl wieder selbst bezahlen, weil die Wassertarife angehoben werden ...
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