Der unkonventionelle Wiesbadener „Tatort“-Kommissar Felix Murot (Ulrich Tukur) ermittelt in „Murot und das 1000-jährige Reich“ (ORF 2, 20.15 Uhr) in einer Doppelrolle, die als Mahnmal gegen das Vergessen dient.
Die „Tatort“-Episoden des Wiesbadener LKA-Ermittlers Felix Murot (Ulrich Tukur) sind für gewöhnlich besonders unorthodox. In „Murot und das 1000-jährige Reich“ (ORF 2, 20.15 Uhr) wird gar ein Sprung in die dunkelste Geschichte Deutschlands gewagt. Tukur spielt in einer Doppelrolle nicht nur Murot, sondern auch den Sondermittler Friedrich Rother, der 1944 in einem kleinen Dorf nahe Frankfurt die Umstände eines britischen Flugzeugabsturzes untersucht und dabei während der Nazi-Herrschaft risikofreudig ein doppeltes Spiel spielt.
Auslieferung eines Kriegsverbrechers
Der britische Pilot wurde ermordet und befand sich im Besitz von kriegsentscheidenden Dokumenten. Im Verlauf der Ermittlung stellt sich heraus, dass Rother alles tut, damit die Dokumente nicht in die Hände der Nazis fallen. Daneben schützt er auch eine im Dorf lebende Jüdin mit allen sich bietenden Möglichkeiten. Währenddessen wartet Murot in der Gegenwart auf die Auslieferung des damals involvierten Kriegsverbrechers Hagen von Strelow (Ludwig Simon), dem er schon vor 30 Jahren auf der Spur war, der aber im letzten Moment entkommen konnte.
Dass der 13. „Tatort“ mit Tukur fast ausschließlich im Jahr 1944 spielt, ist eine neue und für den Wiesbadener Ermittler klassisch ungewöhnliche Inszenierung. „Für uns war es interessant, eine Brücke zu schlagen zwischen den schrecklichen Ereignissen der letzten Kriegsjahre und der Gegenwart“, erzählt Regisseur M.X. Oberg. Gedreht wurde hauptsächlich in historischen Häusern im Freilichtmuseum Hessenpark, die historischen Kostüme wurden aus ganz Deutschland beschafft.
Humor im Ernsten
„Murot und das 1000-jährige Reich“ ist vor allem ein eindringliches und gut inszeniertes Plädoyer gegen das Vergessen, das – Tukur-typisch – selbst in peniblen Szenen eine kräftige Portion schwarzen Humor aufweist und die teils direkten und schwer verdaulichen Szenen aus der Nazi-Zeit damit immer wieder aufweicht. Freuen Sie sich auf deine auf dem Klavier gespielte Darbietung von „Hitler Has Only Got One Ball“.
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