Greißlersterben

Auflagen und Kosten zwingen viele zum Aufgeben

Niederösterreich
21.10.2024 08:22

Zu hohe Auflagen und Bürokratie, Corona-Pandemie und Energiekrise machen es den Greißlereien im Land immer schwerer, ihre Geschäfte fortzuführen. Zu hohe Umsätze, bedingt durch die Inflation, führen oft auch dazu, dass die schwierigere doppelte Buchhaltung angewandt werden muss.

Sie sichern die Nahversorgung – unsere Greißler. Doch sie sind viel mehr: Informationsdrehscheibe, Anlaufstelle bei Problemen und oft, wenn das letzte Wirtshaus im Ort zugesperrt hat, auch Platz für einen Kaffee und ein Plauscherl. Corona, Wirtschaftskrise, Energiepreise und große Konkurrenz der Konzerne machen es den Greißlern aber schwer. Einige Kaufleute haben nun Lösungsvorschläge.

Lokalaugenschein: Es riecht nach frischem Kaffee und g’schmackigen Backwaren, wenn man in die Greißlerei von Sonja Schinhan in Schrattenberg kommt. Seit 2017 führt sie hier im Weinviertel das „Nah & Frisch“-Geschäft – mit viel Liebe und Enthusiasmus. Bei ihr ist auch Kollegin Renate Wagner, die seit 2018 in Asparn an der Zaya ein Kaufhaus mit drei Angestellten leitet. Wagner berichtet: „Rund um die Corona-Zeit war das Arbeiten zwar schwierig. Da wir selbstverständlich auch Hauslieferungen anbieten, konnten wir viele Kundinnen und Kunden versorgen.“ Nach Corona kam die Wirtschaftskrise: Kosten für Heizung, Strom, aber ebenso die Personalkosten sind stark gestiegen. Auch die Vorfinanzierung für Recycling-Automaten und viele Nebenkosten gehen ins Geld. Einigen Kaufleuten bleibt daher immer weniger. Dazu kommt noch der bürokratische Aufwand. Viele Auflagen sind zu erfüllen, Kontrollbücher zu führen. Und übersteigt der Jahresumsatz 750.000 Euro – und das passiert alleine durch die Inflation bei immer mehr heimischen Kaufleuten – ist von der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung auf die viel schwierigere doppelte Buchhaltung umzusteigen.

Genau bei diesem Problem hoffen die Greißlerinnern auf eine Lösung. Und Landtagspräsident Karl Wilfing sichert ihnen dabei Unterstützung zu: „Es war eine Abordnung der betroffenen Kaufleute bei mir in St. Pölten. Wir haben lange über die Situation dieser in vielen Regionen wirklich wichtigen Nahversorger gesprochen“, erklärt Wilfing. Inzwischen hat der ÖVP-Politiker mit seinen Parteikollegen Kontakt aufgenommen. „Wir hoffen, dass das Thema im Rahmen der Koalitionsverhandlungen im Bund gleich geprüft und gelöst wird“, so Wilfing.

„Uns geht es auch darum, dass man sich im Dorf wohlfühlen kann“, meinen Wagner und Schinhan abschließend – bleibt zu hoffen, dass das gelingt

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