Für Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner ist der Wählerwille Auftrag. Seine persönliche FPÖ-Abneigung ist nachrangig. Das Nachbarbundesland Tirol tickt da offenbar anders.
Während es auf Bundesebene ein unerträgliches Hin und Her gibt, Zeit mit sinnlosen Treffen vergeudet wird, scheinen bei unseren westlichen Nachbarn in Vorarlberg die Uhren anders zu ticken. Dort hat Landeshauptmann Markus Wallner, der am vergangenen Sonntag erhebliche Verluste mit seiner ÖVP einfuhr, aber weiter Nummer eins ist, relativ schnell betont, dass es einen klar ersichtlichen Wählerauftrag gibt. Bereits am morgigen Montag starten dort die Koalitionsverhandlungen mit der FPÖ.
Koalition bei Wahl kein Thema
In Tirol fuhr die ÖVP vor knapp zwei Jahren bei der Landtagswahl ein Minus von fast zehn Prozent ein. Die FPÖ legte zu. Bereits im Vorfeld hatte Landeschef Anton Mattle aber deponiert, nicht mit den Blauen koalieren zu wollen. Bis heute lehnt er jede Zusammenarbeit ab. Auch auf nationaler Ebene soll sich Mattle nun für eine Koalition mit der SPÖ starkmachen, soll deshalb die Papstreise zur Seligsprechung von Engelbert Kolland kurzfristig abgesagt haben.
Vom Wahlergebnis 2022 her wäre auch in Tirol eine schwarz-blaue Koalition aufgelegt gewesen. Beide Parteien verfügen über 53 Prozent der Stimmen und 21 Mandate. Offiziell hält Mattle strikt an seinem Nein zur FPÖ fest. Inoffiziell hört man aber, dass er Tirols FPÖ-Chef Markus Abwerzger sehr wohl schätze. Ihm das angeblich auch schon das eine oder andere Mal gesagt habe.
Die Frage ist also, was hinter Mattles ablehnender Haltung steckt? Persönliche Abneigung? Die dürfte der Vorarlberger Wallner eher gegenüber den Blauen haben. Sogar begründeter als Mattle. Denn gegen Wallner wurde – auch von der FPÖ unterstützt – wegen einer angeblichen Inseratenaffäre scharf geschossen. Misstrauensantrag, Rücktrittsaufforderungen, U-Ausschuss. Wallner trat aber weder zurück noch kam im U-Ausschuss außer heißer Luft etwas heraus.
Bleibt Schwarz-Blau aus?
Immer öfter hört man, dass Mattle die Vorgaben seines Vorgängers Günther Platter „brav“ erfülle. Auch Platter war ja alles andere als ein „Freund“ der FPÖ, holte lieber die Grünen ins Regierungsbett. Dass Mattle sich mit seinem Nein zur FPÖ selbst schwer einschränkt, dürfte ihm klar sein. Die Frage ist: Wie lange noch?
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