Der Telfer Fasnachtsobmann Bürgermeister Christian Härting will den Gruppen des berühmten Schleicherlaufens in der Oberländer Marktgemeinde (Bezirk Innsbruck-Land) für das Ausschenken von Getränken auf ihren Wagen umweltfreundliche Mehrwegbecher vorschreiben. Die stinkt den Fasnachtern gewaltig.
Nach fünf Jahren ziehen am 2. Februar 2025 beim Telfer Schleicherlaufen wieder die Fasnachtsgruppen durch den Ort. Jetzt schon bauen die Gruppen ihre Wagen, auf denen an den drei Wochenenden vorher die Post abgeht. An neun Abenden laden die Fasnachter zum Feiern – und schenken reichlich Getränke aus.
„Saustall überall“
Bisher wurden dafür Einwegplastikbecher verwendet. Mit dieser Tradition möchte jetzt allerdings Fasnachtsobmann Christian Härting brechen. „Nach unseren Dorffesten liegen die Becher überall herum, es herrscht ein großer Saustall“, ärgert sich Härting. Das soll es bei der Fasnacht nicht (mehr) geben.
Mehrweg als Lösung
Die Lösung heißt für ihn „Mehrwegbecher“. Nach den ersten Überlegungen müssen die Gruppen die Behälter für jedes Wochenende mieten und bestellen. Das Waschen der Becher zur Wiederverwendung dürfen sie allerdings nicht selbst übernehmen. Dies macht eine Firma – und kassiert pro Becher rund 20 Cent.
Die Fasnacht lebt von Tradition. Die Frage, in welchem Behälter ein Getränk über den Tisch geht, hat mit Tradition aber nichts zu tun.
Christian Härting, Fasnachtsobmann und Bürgermeister von Telfs
Bild: Birbaumer Christof
„Lässt sich nicht umsetzen“
Das stinkt den Gruppen gewaltig, die Empörung ist riesig. „Was ich weiß, sind alle dagegen“, sagt ein Fasnachter im Gespräch mit der „Krone“, „denn diese Lösung lässt sich praktisch nicht umsetzen.“ Gerade kleine Gruppen seien nicht in der Lage, die Becher an den Abenden zum Reinigen an einen zentralen Ort in Telfs zu bringen – und wieder zu holen.
Ein Loch in der Kasse
„Außerdem: Wenn wir zu wenig Becher bestellt haben, können wir nichts mehr ausschenken.“ Dieser Umsatz fehle in der Gruppenkasse, auch die Kosten für das Mieten und Reinigen könne man nicht an die Gäste weitergeben.
Jede Gruppe soll sich eine Lösung überlegen. Ich könnte mir vorstellen, dass Gäste beim Verlassen der Wagen kontrolliert werden, ob sie Einwegbehälter mit haben.
Christian Härting, Fasnachtsobmann und Bürgermeister von Telfs
Bild: Birbaumer Christof
Bürgermeister vor Einlenken
Der Sturm, der Bürgermeister Härting ins Gesicht blies, war jetzt doch zu stark. „Ich sehe die Sache inzwischen ähnlich wie die Gruppen“, sagt Härting. Er will in der nächsten Sitzung des Fasnachtskomitees „den Ball an die Gruppen zurückspielen“. Es laufe wohl auf einen Kompromiss hinaus.
Entscheidung im November
„Jede Gruppe soll sich eine Lösung überlegen“, sagt Härting, „ich könnte mir vorstellen, dass Gäste beim Verlassen der Wagen kontrolliert werden, ob sie Einwegbehälter mit haben. Dazu sollen die Gruppen auch Mehrwegbecher verwenden, die sie selbst reinigen.“ – Entscheidung im November.
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