Dominic Thiem ist am Sonntagabend in der Wiener Stadthalle mit einer Farewell-Party groß verabschiedet worden. Vor 5000 Zuschauern mit vielen prominenten Gästen wie Boris Becker, Stefan Kraft, Tommy Haas, Nicolas Massu und Gregor Schlierenzauer bestritt der Ex-US-Open-Sieger zunächst einen Schau-Satz gegen den deutschen Topstar Alexander Zverev, den Thiem dem Anlass gebührend mit 6:3 für sich entschied.
Das Kurz-Match war auch in Erinnerung an seinen größten Erfolg, den US-Open-Triumph 2020 in New York, angesetzt worden. Thiem hatte damals trotz 0:2-Satzrückstand gegen den Deutschen gewonnen, sollte danach aber keinen Turniersieg mehr feiern.
„Es ist schon komisch ein bisserl, aber ich habe lange genug Zeit gehabt, dass ich mich darauf vorbereite“, meinte Thiem schon davor zu seinem nun sehr baldigen endgültigen Abschied. Thiem bedankte sich besonders, weil sich sein Tour-Freund Zverev am Tag vor dessen ersten Turniermatch (gegen Joel Schwärzler) Zeit genommen hat.
Zverev: „Verliere einen Freund“
Zverev war mit viel Freude bei der Verabschiedung dabei. „In erster Linie verliere ich einen Freund auf der Tour, aber wir haben natürlich auch die größten Matches zusammen gespielt. Aber es ist ein auf Wiedersehen und kein Tschüss“, sagte der Deutsche und sprach aus, was so mancher Thiem-Fan denkt: „Ich hoffe, dass ihm in ein, zwei Jahren langweilig wird und er noch einmal zurückkommt auf die Tour.“
Auch wenn sich der 31-jährige Niederösterreicher sportlich noch am Dienstagabend zum wohl letzten Mal präsentieren wird, so konnte man sich am Sonntagabend außerhalb des ATP-500-Turniers gebührend Zeit für Thiems Farewell nehmen. Bei einem One-Shot-Cup, wo nur jeweils ein Punkt gespielt wurde, waren Becker, Haas, Frances Tiafoe, Massu, Schlierenzauer und Co. auch auf dem Center Court zu sehen. Jack Draper holte den Sieg.
Danach folgte die Ehrung mit Video-Rückblick auf seine Karriere, Einspielungen von Glückwünschen von Novak Djokovic, Rafael Nadal und Roger Federer. Turnierboss Herwig Straka überreichte Thiem einen speziellen Pokal, der Gefeierte durfte sich im Konfettiregen nochmals wie ein Turniersieger fühlen.
„Eine unglaubliche Reise“
„Es war eine unglaubliche Reise, die wichtigsten wart ihr, Gegner und Freunde und es war immer eine Freude mit euch. Es bedeutet mir so viel, dass ihr heute da wart“, meinte Thiem in Richtung Tennisspieler. „Ich hätte mir keinen besseren letzten Sonntag in Wien vorstellen können. Ich hoffe, ich sehe sehr viele von euch am Dienstag wieder“, sagte Thiem in Richtung Publikum. „Es tut schon unglaublich weh, dass der Weg vorbei ist, aber es war eine wunderschöne Zeit.“
Ein Abendessen mit Freunden und Weggefährten beschloss Thiems Abend. Für Wehmut war an diesem Abend noch nicht viel Platz. „Heute geht ja noch nichts zu Ende, wenn es Richtung Dienstag geht, ist natürlich auch viel Wehmut dabei“, meinte er.
ÖTV-Sportdirektor Jürgen Melzer bedauerte zuvor in einem ORF-Interview den Rücktritt. „Tennis-Österreich verliert eine absolute Ikone, die fast ein Jahrzehnt den Tennissport hochgehalten hat. Er hat einfach bei jedem Turnier, das er gespielt hat, die Chance gehabt zu gewinnen.“
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