Als Tourismus- und Naturregion gleichermaßen begeistert das Zillertal Menschen aus aller Herren Länder. Heute Abend (ORF 2, 20.15 Uhr) besucht Ski-Legende Hermann Maier für „Universum“ das pittoreske Gebiet und legt seinen Fokus auch auf bislang weniger Beleuchtetes. Die „Krone“ hat beim 51-jährigen Naturliebhaber nachgefragt.
„Krone“: Herr Maier, die heutige „Universum“-Sendung nennt sich „Hermann Maier: Meine Heimat – Die Zillertaler Alpen“. In Ihrem Heimatbundesland Salzburg befindet sich nur noch ein kleiner Teil davon. Kann man – abseits der Tatsache, dass die Sendungsreihe immer „Meine Heimat“ heißt – als Salzburger die Zillertaler Alpen für sich reklamieren?
Hermann Maier: Ein interessanter Gedanke, etwas für sich zu reklamieren, nur weil man in irgendeinem Bundesland zu Hause ist. Ich denke, das Publikum weiß schon und es ist selbsterklärend, was mit Heimat gemeint ist – überhaupt, wenn man sich die „Universum“-Folgen anschaut.
Sie sind für die Sendung mit dem legendären Bergsteiger Peter Habeler auf den 3476 Meter hohen Olperer gestiegen. Wie war diese Erfahrung und was haben Sie von Habeler für sich mitgenommen?
Es war nicht nur ein großes Vergnügen, sondern auch hochinteressant, mit Peter Zeit am Berg zu verbringen. Seine Einstellung zur Natur, aber auch zur eigenen Gesundheit und Fitness ist absolut bewundernswert.
Habeler ist mittlerweile 82 Jahre alt. Was hat Sie beim Aufstieg mit ihm am meisten beeindruckt und wird man auch Hermann Maier mit 82 noch am Olperer-Gipfel sehen?
Seine Geschwindigkeit, die herausragende Trittsicherheit und die Gegend waren beeindruckend. Da ich ja jetzt schon am Gipfel war, ist er für mich abgehakt.
Wie gut haben Sie die Zillertaler Alpen vor dem Dreh gekannt und was hat sich während des Drehs und danach an Ihrer Wahrnehmung zu dieser Gegend verändert?
Es gab seinerzeit immer wieder Ausflüge auf den Hintertuxer Gletscher. Die Dreharbeiten haben aber einen viel intensiveren Blick auf die Region ermöglicht und auch sehr interessante, zukunftsweisende und unterhaltsame Details zu Tage gefördert.
Sie haben vorab bereits erwähnt, dass Sie besonders beeindruckt davon waren, wie gut das Wechselspiel zwischen Naturschutz und Tourismus im Zillertal funktioniert. Was hat Sie dabei besonders fasziniert und warum?
Man hat sich da intensiv Gedanken über das Zusammenwirken gemacht – und zwar so, dass beide Bereiche, Naturschutz und Tourismus, profitieren. Zum Beispiel wurden Routen für Skitourengeher und Skifahrer eingerichtet und beschildert, um dem Wild im Winter die nötige Ruhe zu gewährleisten.
Die Zillertaler Alpen sind einerseits ein irrsinnig touristisches Gebiet, andererseits gibt es dort Flora und Fauna im Übermaß. Lässt sich diese Naturbelassenheit erhalten, oder muss man ihr sukzessives Dahinschwinden befürchten?
Genau in diese Richtung gehen die Bemühungen im Naturpark. Gemeinsam mit vielen engagierten Wissenschaftlern und Universitäten wird hier sehr viel getan, um den Erhalt von Pflanzen- und Tierwelt sicherzustellen.
Sie sind jeher Outdoor-Liebhaber und Naturbursche. Wie lernen Sie selbst Österreich durch die „Universum“-Sendereihe noch einmal neu oder anders kennen?
Das Spannende an der „Universum“-Reihe ist, dass man Gegenden kennenlernt, die einem sonst eher verborgen bleiben. Und dort, wo man schon einmal war, entdeckt man viele neue Dinge.
Können bzw. wollen Sie mit Ihrer Beteiligung an der „Universum“-Reihe ein stärkeres Bewusstsein für Heimat, Natur und Klimaschutz schaffen? Kann es helfen, um die Gesamtsituation zu verbessern?
Es wäre schön, wenn es zumindest im Ansatz gelingt, ein gewisses Bewusstsein zu schaffen.
Es ist in der Info zur Sendung die Rede, dass man die Gegend abseits des paradiesischen Klischees präsentiert. Was ist denn genau damit gemeint? Was wird denn ins Licht gerückt, das bislang vielleicht nicht so bekannt war?
Das um und auf ist ein Team, das sich genau mit dieser Thematik befasst und sie in eine Art Drehbuch verpackt – was natürlich in Bezug auf die Natur und gewisse Unwägbarkeiten wie das Wetter nicht immer einfach ist. Das Ziel bleibt generell, Sachen zu beleuchten und den Zuschauern zu präsentieren, die sie in dieser Form noch nicht kannten. Da hat das Zillertal einiges zu bieten.
Sie sind besonders stark mit den Alpensteinböcken verbunden. Was genau passiert bei der „Freilassung“, von der vorab die Rede war?
In der Nähe der Greizer Hütte haben wir drei Steinböcke in die Freiheit entlassen. Allein der Transport hatte es schon ziemlich in sich. Aber die Tiere aus dem Alpenzoo haben das gut gemeistert und sich recht schnell mit ihrer neuen Umgebung angefreundet.
Für eine „Universum“-Sendung braucht es sehr viel Zeit und Geduld. In Ihrer Zeit als Profisportler hätte man Geduld vielleicht nicht unbedingt mit Ihnen in Verbindung gebracht. Lehrt die Natur Ihnen diese Geduld?
Geduld ist in der Tat etwas, das nicht zu meinen ausgesprochenen Stärken zählt. Mit einer gewissen Gelassenheit lassen sich aber auch langwierige Aufnahmen mit vielen Wiederholungen und Wartezeiten gut bewältigen.
Welche Orte oder Gebiete würden Sie in der näheren Zukunft gerne besuchen?
Die Auswahl ist recht groß, sodass ich mich da momentan nicht festlegen möchte.
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