Ein jüngst bekannt gewordener Daten-Leak aus den USA sorgt international für Aufsehen. Angeblich könnten geheime Informationen über Israels Militärpläne gegenüber dem Iran ans Licht gekommen sein. Doch wie ernst ist Lage? Sicherheitsexperte Walter Feichtinger sieht die Situation gelassen: „Der Überraschungsmoment ist nach wie vor auf israelischer Seite“, betont er.
Laut Feichtinger hätte Israel trotz des möglichen Leaks keinen entscheidenden militärischen Vorteil verloren. „Israel habe weiterhin freie Hand, wie es in einem möglichen Konflikt gegen den Iran vorgehen würde – sei es mit Raketen, Luftschlägen oder Geheimdienstoperationen. Die Wahl der Kampfmittel ist ebenfalls vollkommen frei bei den Israelis,“ erklärt Feichtinger weiter. Der Konflikt zwischen Iran und Israel spitzt sich weiter zu und laut dem Sicherheitsexperten steht eine Eskalation unmittelbar bevor. Im Interview mit krone.tv hebt er hervor: „Iran sieht Israel als Todfeind und verfolgt seit der Revolution 1971 das klare Ziel, Israel zu vernichten.“
Diese Feindschaft sei tief in der Staatsstrategie des Iran verankert und werde systematisch verfolgt. Feichtinger betont, dass der Iran sich nicht direkt in den Kampf einlässt, sondern seine Verbündeten im Norden und Süden Israels einsetzt: „Der Iran tut alles, um Israel zu schaden und herauszufordern.“ Gleichzeitig zeige das Mullah-Regime Zurückhaltung, denn es weiß um die internen Schwächen im eigenen Land. „Das Mullah-Regime hat eine gewisse Angst, weil sie wissen, dass sie politisch nicht fest im Sattel sitzen“, erklärt Feichtinger. Eine massive Niederlage gegen Israel könnte den Sturz des Regimes bedeuten.
Sicherheitsexperte Walter Feichtinger im krone.tv Interview
(Bild: krone.tv )
Militärisch sei der Iran zwar zahlenmäßig überlegen, „bei Panzern, Flugzeugen und Raketen hat der Iran ein Übergewicht“, doch vieles davon sei veraltet und nicht einsatzbereit. „ Aber in der Qualität ist Israel bei weitem besser“, so Feichtinger. Entscheidend sei jedoch die Unterstützung der USA: „Das größere Plus auf israelischer Seite ist, dass die USA in der Hinterhand stehen und im Zweifelsfall unterstützen würden.“
Tod von Hamas-Chef Yahya Sinwar Der Tod von Yahya Sinwar, einem der führenden Köpfe der Hamas, sorgt für heftige Reaktionen im Nahen Osten. Könnte sein Tod den Nah-Ost Konflikt grundlegend beeinflussen? „Davon gehe ich nicht aus, dass er den Konflikt an sich grundlegend verändern kann.“ Sinwar sei zwar eine „charismatische Figur“ gewesen, aber sein Tod schaffe vor allem eine neue Dynamik innerhalb der Hamas, so der Sicherheitsexperte. Feichtinger erklärt: „Wenn der oberste Chef in so einer krisenhaften Situation plötzlich ausfällt, sorgt das für Verunsicherung und Verwirrung.“ Besonders schwierig könnte es nun sein, einen Nachfolger zu finden, der von allen akzeptiert wird. Rivalitäten könnten aufbrechen.
Die gezielte Tötung des Hamas-Führers Yahya Sinwar durch Israel im Gazastreifen hat im Nahost-Konflikt neue Dynamiken ausgelöst.
(Bild: APA/AP)
Symbolkraft nicht zu unterschätzen Trotz des gezielten „Enthauptungsschlags“ von israelischer Seite habe Sinwars Tod eine starke symbolische Wirkung, die in der Region nicht zu unterschätzen sei: „In anderen Ländern wird er bereits als Märtyrer erklärt. Diese Symbolkraft bleibt, und die wurde vielleicht von israelischer Seite etwas unterschätzt.“ Israel habe sich darauf konzentriert, die Führungsfiguren der Hamas und der Hisbollah zu eliminieren, um die Organisationen zu schwächen. Ob dies zu einer Veränderung oder gar zu neuen Verhandlungen führt, bleibt abzuwarten, meint Feichtinger. „Sinwar galt als Hardliner, und jetzt wird man sehen, wer nachfolgt.“
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