Schreckliche Zustände

Schweine gequält: Züchter-Familie angeklagt

Steiermark
21.10.2024 16:45

Zwei Zuchtsauen mussten notgeschlachtet werden, ein Ferkel war so schwach, dass es noch vor Eintreffen des Tierarztes verstarb – die Zustände in einem steirischen Zuchtbetrieb müssen verheerend gewesen sein. Und das nicht zum ersten Mal, denn schon im Vorjahr wurde der Landwirt verurteilt.

„Wenn das steirische Schweinezucht sein soll, dann verzichte ich“ – Richter Raimund Frei muss am Montag in Graz vor Gericht öfter um seine Fassung ringen. „Ich bin sehr bemüht“, versucht die Landwirtin zu erklären. „Ich füttere die Tiere und miste aus. Ich streichle sie sogar, das machen andere nicht.“ Seit ihr Ehemann im Vorjahr wegen Tierquälerei verurteilt wurde, kümmert sie sich offenbar um die Schweine. 

„Ich darf ja nicht einmal mehr in den Stall hinein“, sagt der Landwirt. „Ich hab ja ein Halteverbot für Schweine bekommen. Ich fülle nur das Futter ab, meine Frau führt es mit der Scheibtruhe rein. Aber Rinder hab ich, die darf ich auch haben.“

Irgendwie will der Richter das aber nicht glauben: „Seit ihrer letzten Verurteilung ist es gleich weitergegangen, ohne wesentliche Veränderungen.“ Außerdem gebe es ein Foto, das ihn beim Ausmisten im Schweinestall zeigt. „Das war der Knecht.“

„Sie halten nur den Kopf hin“
„Die Ferkel waren verstümmelt, wiesen eitrige Wunden auf, der Stall war desolat, die Futtertröge leer und die Gülle stand zehn Zentimeter hoch im Gang. Das nennen Sie sorgfältig und liebevoll?“, poltert der Richter. „Wie es in ihrem Stall aussieht, habe ich noch nie gesehen. Das ist fürchterlich.“ Beim ersten Mal wurde nur der Landwirt verurteilt. „Ich glaube auch nicht, dass Sie das waren“, sagt Frei zur Landwirtin. „Sie halten nur den Kopf hin. Und nächstes Jahr ist dann der Sohn dran.“

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Wenn das steirische Schweinezucht sein soll, dann verzichte ich. So etwas wie ihren Stall habe ich noch nie gesehen. Das ist fürchterlich.

Richter Raimund Frei

„Wir bauen jetzt gerade um“, erzählt die Landwirtin dann noch stolz. „Wir steigen von der Zucht zur Mast um. Mastschweine sind eine Arbeitserleichterung.“ Wie viele Tiere man halten will, fragt der Richter dann den mitangeklagten Sohn, der gerade eine Lehre zum Zimmerer macht. „So 260 bis 300 Tiere. Ich möchte den Betrieb dann nächstens Jahr übernehmen.“ Wegen weiterer Zeugen wurde vertagt.

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