Live beim Beatpatrol

Brennan Heart: Ein Leben im Zeichen des Hardstyle

Musik
23.10.2024 09:00

Im Dickicht der berümten DJs aus Holland ist es gar nicht so leicht, herauszustechen. Hardstyle-Profi Brennan Heart gelingt das nun schon seit mehr als 20 Jahren. Vor seinem Auftritt am Samstag beim Beatpatrol in Linz sprach er mit der „Krone“ über seine Karriere.

(Bild: kmm)

Im niederländischen Helden wohnen rund 6000 Menschen. Ein ruhiges und sehr beschauliches Städtchen, in dem man gut entspannen oder auch den Lebensabend verbringen kann. Quasi ein holländisches Baden. Es ist wenig verwunderlich, dass man als junger Mensch mit Interesse an Popkultur lieber in die große weite Welt hinaus möchte, anstatt sich auf der selbstgebastelten Hausveranda die Vögel anzuschauen. Für den jungen Fabian Bohn war die Techno-Welt Mitte der 90-Jahre prägend für die eigene musikalische Erweckung. Von England aus schwappten elektronische Tracks und Beats über den ganzen Globus und plötzlich zählten auch Deutschland oder die Niederlande zum erweiterten Zentrum dieser neuen Klangrevolution. Mit 14 ist es um ihn geschehen und er erlernt die Turntable-, Studio- und Produktionstechnik.

Energielevel hochfahren
2002, mittlerweile ist Bohn 20 Jahre alt, formiert er mit Pieter Heijnen das Duo Brennan & Heart. Nach vielen Experimenten mit Techno, Hard Trance oder Tech Trance finden die beiden im Hardstyle ihr Seelenheil. Die markanten Merkmale: ein Intro, ein chaotisches, mit wenigen Tönen präsentiertes Motiv, dann ein bisschen Melodie und Samples und zum Schluss ein Outro, das dem Intro in seiner Beschaffenheit ähnelt. „Bei einer Geschwindigkeit von 150 bpm (Beats per Minute) pulsiert der Körper und man fährt den Energielevel komplett hoch“, erzählt Bohn der „Krone“ im Interview, „es ist eine ungemein schnelle, aggressive und wilde Musik, die sehr dunkel ist – nicht unähnlich dem Heavy Metal. Am Ende zählen dabei aber auch die Melodien.“

Die Kooperation mit Heijnen hält wegen Auffassungsunterschieden nur etwa drei Jahre, dann gehen die beiden getrennte Wege. Bohn behält den Ursprungsnamen und verkürzt auf Brennan Heart, Heijnen führt seine Karriere – weit weniger erfolgreich – als DJ Thera weiter. Nach einigen Versuchen bei einem Label und einem ernsthafteren Reinschnuppern in die Szene werden die frühen 2010er-Jahre zu entscheidenden Wegbereitern für Bohn. 2012 gründet er seine eigene Plattenfirma Brennan Heart Music, mit „I Am Hardstyle“ ruft er etwas später sogar eine Marke ins Leben, die sich aktiv um die nächste Generation an DJs und Künstlern in diesem Genre kümmert. Mit dem zweiten Album „Evolution Of Style“ kommt Bohns Karriere 2014 richtig ins Rollen. Innerhalb kürzester Zeit sollte er zu einem der erfolgreichsten und populärsten DJs seiner Zunft werden.

Total fokussiert
Zahlreiche Songs, Alben und unzählige Remixes spülen Brennan Heart zunehmend auf die größten Bühnen der Szene. Decibel, Tomorrowland, Mysteryland und nicht zuletzt das alljährlich in Salzburg stattfindende Electric Love Festival, bei dem Bohn als Stammgast gilt. „Dorthin habe ich eine sehr spezielle Verbindung, das ist gar nicht wegzuleugnen“, lacht er, „gerade Festivals in Österreich sind von der Energie und der Stimmung her besonders herausragend. Es ist immer wieder eine Freude, hierher zurückzukommen.“ Die große Konkurrenz an Top-DJs in seiner Heimat sieht er nicht als solche. „Es macht eigentlich keinen Unterschied. Wir kennen und schätzen uns und jeder will für sich die besten Tracks veröffentlichen. Gerade im Studio bin ich total auf mich fokussiert.“ Wichtig ist Bohn die Verbindung - in jedweder Hinsicht. „Zwischen Licht und Sound, zwischen mir und dem Publikum. Alles muss authentisch sein, dann wird es auch magisch.“

Mittlerweile ist Bohn mit seinen 42 Jahren und mehr als der Hälfte seines Lebens im Business schon einer der alten Hasen. Dass es da zu Hause nicht die ganze Zeit ballert, ist klar. „Ich höre gerne Coldplay, Hans Zimmer, Lewis Capaldi oder auch Lisa Gerrard“, verrät er, „aber auch wenn es blöd klingt, ich höre sehr viele meiner eigenen Songs. Auch um zu wissen, wo die nächsten Schritte hingehen sollen.“ Wie gefährlich und ungesund das DJ-Business sein kann, weiß man nicht erst seit dem tragischen Schicksal von Avicii. „Alkohol und Drogen sind natürlich überall, da müssen wir nichts beschönigen. Ich treibe sehr viel Sport, esse gut und versuche ausreichend zu schlafen. Wir sitzen extrem oft im Flugzeug und sind sehr gehetzt, da muss man jede Sekunde, die gemütlicher ist, nützen.“

Live beim Beatpatrol
Am 26. Oktober ist Brennan Heart live beim Beatpatrol im Designcenter Linz zu sehen. Unter www.oeticket.com gibt es noch Karten und alle weiteren Infos zum Event.

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