Verein schlägt Alarm

Wege und Hütten sind auf den Almen in Gefahr

Oberösterreich
22.10.2024 08:00

Der Alpenverein Österreich fordert wegen hoher Kosten für Instandhaltung von Pfaden und Schutzhäusern 95 Millionen Euro von der Bundesregierung. In Oberösterreich werden aktuell zwar keine Pächter gesucht, doch Freiwillige werden immer weniger.

Anders als der Name Glauben machen möchte, ist der ewige Schnee alles andere als ewig. Während sich die Temperatur im Tal gegenüber dem langjährigen Durchschnitt zuletzt um 1,5 Grad erhöht hat, ist es auf den Bergen bereits um beunruhigende drei Grad wärmer.

Den Gletschern nicht unähnlich schmelzen auch die Personalreserven des österreichischen Alpenvereins dahin. „Viele unserer Freiwilligen werden älter, und Jüngere wollen sich oft nicht längerfristig an eine ehrenamtliche Tätigkeit binden“, sagt Präsident Wolfgang Schnabl. „Dabei bräuchten wir gerade jetzt deutlich mehr freiwillige Helfer!“

Baustelle in alpinen Lagen viel teurer
Denn der Klimawandel bringt Extremwetterlagen, und diese setzen den Wegen und Hütten zu. In OÖ betreut der Alpenverein rund 3500 Kilometer Bergpfade und 28 Hütten, bundesweit sind es 26.000 Kilometer und 225 Hütten. Immer wieder müssen von Muren und Lawinen verschüttete oder beschädigte Wege und Hütten repariert werden.

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Mit Freiwilligen kostet die Sanierung von einem Kilometer Wanderweg 40 Euro. Mit Bauarbeitern wären es rund 400 Euro. In Oberösterreich betreuen wir rund 3500 Kilometer Wege und 28 Hütten, die noch teurer sind.

Wolfgang Schnabl, Präsident Alpenverein Österreich

Weil aber Baustellen in alpinen Lagen das Drei- bis Vierfache kosten und Bauarbeiter statt Freiwilligen die Wegerhaltungskosten verzehnfachen, fordert der Alpenverein ein Hilfspaket von 95 Millionen Euro von der Bundesregierung.

Ohne Hilfe vielleicht bald keine Infrastruktur mehr
„Ohne diese Hilfe können wir die Kosten nicht bewältigen. Derzeit kommen bundesweit 1000 Ehrenamtliche auf 26.000 Weg-Kilometer, also 26 Kilometer pro Person“, so Schnabl. „Wenn zu viele Wege verschüttet sind und Hütten geschlossen werden, bricht das ganze Netz zusammen.“ Das sei für den Tourismus dramatisch, kommen doch rund zwei Drittel der Sommerurlauber jedes Jahr wegen der Berge zu uns.

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Die Schäden vom Herbst sind noch nicht beziffert, weil sie nun im Schnee begraben sind. Ob es OÖ besonders getroffen hat, kann man daher nicht sagen. Höhere, exponierte und bewaldete Gebiete sind stark bedroht.

Georg Unterberger, Leiter der Abteilung Hütten und Wege

Neuen Pächter gefunden
„Obwohl in OÖ jährlich im Schnitt eineinhalb Hütten schließen, wurde im Vorjahr keine weitere zugemacht“, beschwichtigt Georg Unterberger, Leiter der Abteilung Hütten und Wege. Derzeit sei auch keine einzige Hütte pächterlos. Auch für die von 2016 bis 2018 komplett neu errichtete Seethalerhütte am Dachstein wurde vor Kurzem ein neuer Wirt gefunden, der diese mit Anfang der Wintersaison übernimmt.

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