Der Ludwigshafen-Krimi „Dein gutes Recht“ gerät zerfleddert zwischen verschiedenen Themen und Handlungssträngen. Noch dazu werden die Kommissarinnen selber verhört. Kann das gut gehen? Lesen Sie hier unser beliebtes „Krone“-„Tatort“-Protokoll zum Sonntagskrimi.
Ein Krimi, der außerdem über Gerechtigkeit und Rechtsstaat philosophiert, die Generation Z durch den Kakao zieht, Machtdynamiken hinterfragt und auch noch die ermittelnden Kommissarinnen selbst ins Kreuzverhör nimmt – das sind zu viele Baustellen, auf denen der „Tatort: Dein gutes Recht“ aus Ludwigshafen am Sonntag (20.15 Uhr, ORF 2) Hand anlegt.
Autor und Regisseur Martin Eigler verheddert sich in seiner Geschichte, die auf dem Papier eigentlich recht geradlinig wirkt: Der Mann einer erfolgreichen Rechtsanwältin wird in deren Kanzlei ermordet und das Duo Lena Odenthal und Johanna Stern sucht den Mörder.
Doch es wird schnell verwirrend, wenn wir plötzlich Odenthal im Verhör sehen und anfangs nicht wissen, warum. Schauspielerin Ulrike Folkerts erklärt: „Lena wird in diesem Fall von ihrer Schusswaffe Gebrauch machen und muss sich dafür rechtfertigen. Auch ihre Kollegin Johanna wird diesbezüglich befragt. Beide Kommissarinnen sollen gegeneinander ausgespielt werden.“ Dabei wird in den Zeitebenen hin- und hergesprungen.
„Dein gutes Recht“
3/5 Kronen: Weniger ist mehr
3.11., Team Dresden
Für die Darstellerinnen spannend: „Der Reiz liegt natürlich darin, dass wir als Schauspielerinnen die Seite gewechselt haben, plötzlich diejenigen sind, die in die Zange genommen werden.“ Für die Zuschauer gestaltet sich das durch die sprunghafte Erzählweise eher mühsam und vor allem tut es weh, Bernd Hölscher einen total übertriebenen LKA-Verhörer spielen zu sehen.
Auch Sandra Borgmann überzeugt nicht in ihrer Rolle als skrupellose Anwältin Patricia Prinz.
Reizvoll gestaltet hat Eigler hingegen das Spiel zwischen Opfer und Täter – fast alle Figuren nehmen im Laufe des Films beide Seiten ein, sodass man sich als Zuseher dabei erwischt, wie die eigenen Loyalitäten zu den Figuren wechseln und man sich immer wieder fragt, wer hier eigentlich wo steht.
So viel sei schon verraten: Eine eindeutige Antwort darauf wird es nicht geben. Alles in allem ein recht durchschnittlicher Krimi-Abend, bei dem auch die Auflösung nicht überraschend kommt.
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