563 Matches auf ATP-Ebene hat Dominic Thiem absolviert, weit mehr als 1000 Matches in seiner gesamten Tennis-Karriere. Warum der ehemalige Weltranglistendritte ein Comeback à la Marcel Hirscher oder Lindsey Vonn ausschließt, erklärt er nach dem Match auf der Pressekonferenz.
Thiems Tenniskarriere endet bei seinem Heimturnier in Wien. Dort, wo seine eindrucksvolle Karriere mit dem Duell gegen Altmeister Thomas Muster im Alter von 18 Jahren so richtig Fahrt aufnahm. Am Dienstagabend zog er vor 9.800 Fans in der Wiener Stadthalle gegen den favorisierten Italiener Luciano Darderi (ATP-42.) in seinem Erstrundenmatch den Kürzeren. Thiem verabschiedete sich mit einer im ersten Satz sehr guten Leistung, vergab da im Tiebreak einen Satzball und verlor nach 1:32 Stunden mit 6:7(6), 2:6. „Es war heute wie die letzten Jahre unglaublich schön zu spielen“, bedankte sich Thiem in Richtung Fans. „Ich habe versucht, dass ich gut spiele und habe auch ein paar Prozent rausgekitzelt im ersten Satz. Natürlich wollte ich dem Publikum noch einmal ein gutes Match bieten. Das ist mir im ersten Satz teilweise echt gut gelungen.“
Locker sei er gar nicht gewesen, sondern „sehr nervös“. „Ich war gut im Tunnel. Das ist mir in den letzten Jahren nicht immer so gelungen, deshalb habe ich auch gut begonnen. Für das wie gut ich spielen kann, habe ich im ersten Satz das Maximum rausgeholt.“
Wer sich sentimentale Tränen erwartet, wurde enttäuscht. Im Gegensatz zu Abschieden von etwa Roger Federer und anderen Stars, blieb Thiem ruhig und stellte seinen Schläger als Exponat für die derzeit laufende Ausstellung in der Stadthalle in eine Vitrine. „Ich war nie so ein emotionaler Typ, so ist das auch heute gewesen.“
„Diese Frage stellt sich für mich nicht“
Bei der Pressekonferenz nach dem Match wurde Thiem natürlich die Frage aller Fragen gestellt, die vielen Fans auf der Zunge brennt. Schließt der 31-Jährige aus, in ein paar Jahren noch einmal den Tennisschläger zu schwingen? „Ja, auf jeden Fall. Der wichtigste Faktor in dem ist, dass ich ganz objektiv betrachtet, schon weit weg bin von der Weltspitze und vom eigenen Leistungspotenzial. Es wäre was ganz anderes, wenn ich aufhören würde, wenn ich erste Zehn wäre. Ich bin so weit weg von dem Level, wo es sich persönlich für mich auszahlen würde“, so Thiem.
Nachsatz: „Deshalb stellt sich für mich die Frage nach einem Comeback nicht.“
Eine Rückkehr wie von Marcel Hirscher kann Thiem sich nicht vorstellen. Hirscher habe als achtfacher Gesamt-Weltcupsieger aufgehört, auch Lindsey Vonn habe noch viel gewonnen. „Die sind aus anderen Gründen abgetreten als ich. Ich sehe die Chance nicht mehr, mein maximales Level zu erreichen. Da reicht auch die Liebe zum Sport nicht aus. Es gibt ja auch andere Wege das auszuleben.“
Auf die Frage, ob es bereits private Pläne gebe, antwortete Thiem: „Kurzfristig noch nicht, aber das wird sich jetzt auch ein bisserl ändern das Ganze. Da werden wir sicher drüber reden, weil das dreht sich um 180 Grad. Alles hat sich bis jetzt ums Tennis gedreht, um so gut wie möglich beim nächsten Match in Form zu sein. Jetzt kommen sicher andere Sachen in den Vordergrund. Ja mal schauen, wie es die nächsten Jahre sein wird, aber ich lass es auf mich zukommen.“
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