Ermittlungen laufen

Rekrut (21) gestorben: Schütze wurde festgenommen

Kärnten
23.10.2024 10:51

Schrecklicher Fall in der Türk-Kaserne in Spittal (Kärnten): Durch einen Schuss in die Brust ist ein 21 Jahre alter Rekrut Dienstagabend verstorben. Der Schütze wurde festgenommen und wird am Mittwoch befragt. Die Obduktion des Leichnams wurde bereits durchgeführt.

Der 21 Jahre alte Grundwehrdiener wurde von einem Projektil aus der Dienstwaffe eines Soldaten (21) getroffen und erlag im Krankenhaus seinen Verletzungen. Zu der tödlichen Schussabgabe war es am Dienstag im Bereich der Wache der Türk-Kaserne in Spittal gekommen. Beide Beteiligten waren dem Militärkommando Kärnten zugehörige Grundwehrdiener und aus dem Bezirk Spittal an der Drau stammend.

Völlig unklar ist noch, wie es zu dem schrecklichen Vorfall kommen konnte – löste sich der Schuss aus der mehrfach gesicherten Glock, war es ein Unfall?

„Mensch und Maschine werden untersucht“
Der Schütze – ein 21 Jahre alter Soldat – wurde schon am Dienstag vorübergehend festgenommen und befragt. Die weitere Einvernahme findet im Laufe des Mittwochs statt. Auch weitere Zeugen sollen am Mittwoch befragt werden. Die Polizei hat nach der Festnahme 48 Stunden Zeit, um einen möglichen Haftantrag zu stellen.

„Grundsätzlich werden zwei Stränge untersucht – Mensch und Maschine“, so Oberst Michael Bauer, Sprecher im Verteidigungsministerium, zur „Krone“.

„So wird auch eine waffentechnische Untersuchung durchgeführt. Ein Schuss kann sich aber nicht von allein lösen, also ohne Einwirkung eines Dritten. Das war bisher nie der Fall“, erklärt Bauer. Ist die Waffe im Holster, so kann es unmöglich zu einer Schussauslösung kommen. Ziehen darf ein Wachsoldat die Waffe nur in Notwehrsituationen. Die Ermittlungen zum Tathergang laufen, geführt werden sie von der Polizei.

Das Bundesheer hat unterstützend eine Untersuchungskommission gebildet. Sie soll klären, ob an Vorschriften oder Abläufen etwas geändert werden müsse. Die Exekutive war am Mittwoch laut Hofrat Rainer Dionisio von der Landespolizeidirektion Kärnten mit Zeugenbefragungen beschäftigt.

Die Österreich-Fahne der Türk-Kaserne weht auf halbmast. (Bild: Elisa Aschbacher)
Die Österreich-Fahne der Türk-Kaserne weht auf halbmast.
Tatort: die Türk-Kaserne in Spittal (Bild: Elisa Aschbacher)
Tatort: die Türk-Kaserne in Spittal

Obduktion bereits durchgeführt
Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt hat bereits eine Obduktion des Leichnams beantragt. „Die Obduktion wurde bereits durchgeführt“, bestätigt Tina Frimmel-Hesse, Erste Staatsanwältin in Klagenfurt, gegenüber der „Krone“. In dem Fall sei außerdem noch ein Ballistiker beauftragt worden.

Das Bundesheer ist nach dem Fall tief betroffen, Verteidigungsministerin Klaudia Tanner hat ihre Anteilnahme ausgesprochen. „Sowohl die Familie als auch alle mittelbar betroffenen Soldaten werden durch das Bundesheer psychologisch betreut“, heißt es seitens des Bundesministeriums für Landesverteidigung. Zum Zeichen der Trauer sind die Dienstflaggen aller Kärntner Kasernen auf halbmast gesetzt.

Auch der Verein „Soldaten mit Herz“ zeigt sich erschüttert über den Vorfall und bekundet sein Beileid. „Als Präsident von Soldaten mit Herz und als Milizsoldat weiß ich, wie wichtig Zusammenhalt und Unterstützung in solchen Momenten sind“, erklärt John Patrick Platzer. „Jetzt ist es unsere Aufgabe, füreinander da zu sein, den Hinterbliebenen Halt zu geben und ihnen Trost zu spenden.“

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