Besuch im Kriegsgebiet

Baerbock warnt vor dem „Kollaps“ des Libanon

Außenpolitik
23.10.2024 11:27

Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock warnt vor einem „Kollaps“ des Libanon. „Die humanitäre Lage im Libanon wird jeden Tag verzweifelter“, erklärte die Grünen-Politikerin bei ihrer Ankunft in Beirut am Mittwoch.

Hunderttausende Menschen seien auf der Flucht, Kinder würden von ihren Eltern getrennt, Krankenhäuser arbeiteten am Rand ihrer Kapazität. Mit Blick auf die Hisbollah betonte Baerbock: „Auch im Libanon sehen wir, wie verantwortungslos sich Terroristen hinter Zivilistinnen und Zivilisten verstecken und von dort weiterhin Raketen auf Israel abfeuern.“ Das sei unerträglich. Gleichzeitig müsse Israel „seine Operationen an den engen Grenzen des Selbstverteidigungsrechts und des humanitären Völkerrechts ausrichten und das Leben unschuldiger Zivilistinnen und Zivilisten schützen“, sieht die Ministerin auch die israelische Regierung in der Pflicht.

Zuerst kam die Evakuierungsaufforderung, wenig später wurde dieses Wohngebäude in Beirut dem Erdboden gleichgemacht. Ein AP-Fotoreporter hielt die Augenblicke fest. (Bild: APA/AFP)
Zuerst kam die Evakuierungsaufforderung, wenig später wurde dieses Wohngebäude in Beirut dem Erdboden gleichgemacht. Ein AP-Fotoreporter hielt die Augenblicke fest.

Die von Israel sowohl diplomatisch als auch physisch unter Beschuss geratene UNO-Beobachtermission UNIFIL wiederum nahm die deutsche Ministerin in Schutz und betonte deren Bedeutung im Konflikt mit der Hisbollah. Schlüssel zum Frieden sei eine vollständige Umsetzung der UN-Resolution 1701. Diese sieht eine Art entmilitarisierte Zone im Grenzgebiet unter Aufsicht der Friedenstruppen vor.

Blinken: „Es gibt nur noch zwei Dinge zu tun“
Tags zuvor setzte US-Außenminister Antony Blinken seine Friedensbemühungen im Nahen Osten fort. Er rief die israelische Regierung auf, Chancen auf einen Frieden nach dem Tod des Hardliners und Hamas-Chefs Yahya Sinwar zu nutzen: „Jetzt ist der Moment, diese Erfolge in einen dauerhaften strategischen Erfolg umzuwandeln. Und es gibt wirklich nur noch zwei Dinge zu tun: die Geiseln nach Hause bringen und den Krieg mit einer Vorstellung davon beenden, was folgen wird“, sagte Blinken in Tel Aviv vor seinem Abflug in die saudi-arabische Hauptstadt Riad.

US-Außenminister Antony Blinken: „Es gibt nur noch zwei Dinge zu tun.“ (Bild: APA/AP)
US-Außenminister Antony Blinken: „Es gibt nur noch zwei Dinge zu tun.“

Der israelische Verteidigungsminister Yoav Galant betonte indes bei einem Treffen mit Blinken am Dienstagabend, die Hisbollah werde auch nach Abschluss der „gezielten Operationen“ im Libanon so lange weiter bekämpft, bis die Miliz aus dem Grenzgebiet vertrieben sei und die geflohenen Bewohner im Norden Israels sicher zurückkehren könnten.

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