Mit knapp 1,8 Promille und 20 km/h zu viel donnerte eine 31-Jährige in Wien-Donaustadt in das Auto vor ihr. Ein Verkehrsunfall, der schreckliche Folgen haben sollte: Das Unfallopfer – ein Familienvater – starb drei Tage später im Krankenhaus. Dafür kassiert die Angeklagte nun eine Gefängnisstrafe.
Mit gesenktem Kopf sitzt die Angeklagte in der Mitte des Verhandlungssaals, hinter ihr die Angehörigen jenes Mannes, der nach einem Verkehrsunfall gestorben ist. Den die 31-Jährige verursacht hatte. Mit knapp 1,8 Promille setzte sie sich am 26. April am Nachmittag hinters Steuer ihres schwarzen VW Beetle. „Hätte ich mich wirklich so gefühlt, als hätte ich so viel Alkohol getrunken, wäre ich nie Auto gefahren“, sagt sie im Wiener Landl.
Familienvater starb drei Tage nach Unfall
Auf der Julius-Ficker-Straße in Wien-Donaustadt kam es dann zum folgenschweren Unfall. „Sie ist nahezu ungebremst mit 70 km/h in das Fahrzeug des Opfers gedonnert“, klagt die Staatsanwältin an. Der 40-Jährige wiederum krachte in das Auto vor ihm. „Er konnte noch aussteigen und bei Bewusstsein ins Krankenhaus gebracht werden.“ Drei Tage später starb er dort aber an den Folgen eines Schädel-Hirn-Traumas ...
Fahren im stark alkoholisierten Zustand kann kein Kavaliersdelikt sein. Auch, wenn es in Österreich manchmal so wirkt.
Die Staatsanwältin fordert eine empfindliche Strafe
Warum die junge Wienerin um 15 Uhr alkoholisiert auf der Straße unterwegs war? „Wir hatten eine Firmenfeier. Ich war erst drei Wochen dort. Mein Chef hat mir immer wieder eingeschenkt.“ Trotzdem hätte sie sich nach mehreren Gläsern Wein fahrtüchtig gefühlt.
Drei weitere Verletzte durch Aufprall
Ihr Verteidiger betont, dass es natürlich keine Entschuldigung für diesen schrecklichen Unfall gibt und sagt im Namen seiner Mandantin: „Das volle Mitgefühl gilt natürlich den Verletzten und vor allem den Hinterbliebenen.“ Durch den Aufprall wurde nämlich auch eine alte Dame, eine weitere Beteiligte und die Lebensgefährtin des Verstorbenen – sie saß mit ihm im Auto – verletzt.
„Habe eine Strafe verdient“
Mit Handschlag und Tränen in den Augen bittet die 31-Jährige die Opfer um Verzeihung. Ihre Schlussworte: „Ich möchte sagen, dass ich eine Strafe verdient habe. Das weiß ich auch. Egal, was es ist, ich werde es annehmen.“ Und das tut sie auch – 10 Monate Haft wegen grob fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung, davon werden zwei unbedingt vollzogen. Den Hinterbliebenen werden insgesamt 124.000 Euro Trauerschmerzengeld und Begräbniskosten zugesprochen – wohl nur ein kleiner Trost ...
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