Hoher Steuerausfall

Österreicher rauchen weniger legale „Tschick“

Wirtschaft
23.10.2024 17:30

Mit 12,1 Milliarden Stück rauchten wir im Vorjahr um fünf Prozent weniger Zigaretten als 2022, so eine Studie von KPMG. Das betrifft jedoch nur die in Österreich legal gekauften und versteuerten „Tschick“. Eigenimporte und Fälschungen nehmen dafür eher zu, vor allem auch bei den Rauch-Alternativen.

Insgesamt 500 Millionen Glimmstängel kamen so unversteuert an die Konsumenten. Rechnerisch bedeutet das, jeder Erwachsene raucht drei illegale Päckchen pro Jahr. Immer häufiger kommen auch Alternativen wie Tabaksticks für Erhitzer über die Grenze nach Österreich. Diese werden sogar korrekt im Ausland gekauft, erklärt Özlem Dikmen, neue Österreich-Chefin von Philip Morris: „Fast 40 Prozent der Tabaksticks werden nicht bei uns in den Trafiken gekauft. Konsumenten erwerben sie über der Grenze, weil bei uns wegen der langen Zulassungsverfahren nicht alle Innovationen und neuen Sorten gleich erhältlich sind.“

Rechnet man alle Formen der „Importe“ zusammen, so entgingen der Finanz letztes Jahr dadurch 110 Millionen Euro an Steuern, alleine 2025 dürften es bereits weitere 80 Millionen sein, so Dikmen. Etwas gedrückt wird der Absatz zudem, weil die Zahl der Raucher stetig jährlich um etwa ein bis zwei Prozent abnimmt. Wer sich eine anzündet, greift verstärkt zu Tabakerhitzern, E-Zigaretten, Nikotinpouches und anderen alternativen Möglichkeiten. 

Sie machen schon fast 12 Prozent des Absatzes aus, „im Konzern sind es bereits 38 Prozent, Ziel sind sogar 50 Prozent. Das wollen wir in Österreich natürlich auch gerne schneller erreichen.“ Kein Wunder, denn Tabakerhitzer wie „IQOS“ machen bereits 40 Prozent des Bruttogewinns von Philip Morris International aus.

Kritisch sieht man die von der „Krone“ bekannt gemachte geplante Empfehlung der EU von Rauchverboten auch in Gastgärten. „Österreich ist ein Tourismus- und Gastland, und es geht auch um die 4600 Trafikanten. Man muss erst die wirtschaftlichen Folgen bewerten, bevor man weitere Regulierungen einführt. Es ist ein Irrtum, dass die Leute dann nicht mehr rauchen, sie bleiben nur zu Hause“, warnt Dikmen.

Özlem Dikmen, Chefin von Philip Morris Österreich: „40 Prozent der Tabaksticks werden im Ausland gekauft.“ (Bild: Julia Wimmerlin)
Özlem Dikmen, Chefin von Philip Morris Österreich: „40 Prozent der Tabaksticks werden im Ausland gekauft.“

Auch europaweit wächst der illegale Markt. Laut der vom Berater KPMG gemachten Untersuchung rauchten die Europäer im Vorjahr 525,4 Milliarden Zigaretten. Das war ein Minus von 2,6 Prozent. Auf bereits 52,2 Milliarden Stück, also ein Zehntel der legalen Menge, kletterte jedoch der Anteil der gefälschten bzw. nicht in Europa versteuerten Rauchwaren. Das war ein Zuwachs von gleich 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und der bisher höchste ermittelte Wert. 

Der Steuerausfall stieg sogar noch stärker auf geschätzte 16,7 Milliarden Euro. „Schuld“ daran sind insbesondere die Franzosen, die wegen einer Erhöhung der Tabaksteuer bereits jeden dritten Glimmstängel als gefälschte oder geschmuggelte Ware konsumieren. Auch Briten, Griechen und Ukrainer griffen deutlich vermehrt zum Grau- und Schwarzmarkt.

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