ÖVP-Idee begraben

Wien bleibt Heimat für Umweltbundesamt

Wien
23.10.2024 14:07

Es ist quasi das „Abschiedsgeschenk“ von Umweltministerin Leonore Gewessler an ihre Mitarbeiter und die Stadt Wien: Das neue Zuhause für die 650 Mitarbeiter des Umweltbundesamts kommt auf die Erdberger Lände und nicht, wie das ÖVP-intern beschlossen wurde, in Klosterneuburg.

Auf den letzten Metern ihrer Amtszeit hat Umweltministerin Leonore Gewessler einen Schlussstrich unter sieben Jahre Gerangel um den künftigen Standort des Umweltbundesamtes gezogen: Die 650 Mitarbeiter, zum Teil sogar in umfunktionierten Wohnungen auf vier verschiedenen Gegenden in Wien verteilt, sollen 2026 auf 12.000 Quadratmetern auf drei von insgesamt sechs Geschoßen im dann runderneuerten Bürogebäude eines Immobilienentwicklers auf der Erdberger Lände 40 eingemietet werden.

Wien als Standort „einfach g’scheit“
Die 2017 von ÖVP-Minister Andrä Rupprechter versprochene Übersiedlung des Amtes nach Klosterneuburg – Heimatstadt von Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) – ist damit Geschichte. Wien, die Beamten, Arbeitnehmervertreter, Umweltschutzorganisationen und alle anderen politischen Parteien hatten den Plan stets kritisiert. Wiens Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky zeigte sich nun zufrieden mit Gewesslers Machtwort, „einfach, weil’s g’scheit ist“ und weil Wien gezeigt habe, dass es „mit Kraft und Leidenschaft in der Umweltpolitik tätig“ sei.

Ministerin weist politische Zusammenhänge von sich
Gewessler selbst wies jeglichen Zusammenhang mit „dem Ende der Legislaturperiode“ von sich: Schon vor zwei Jahren habe man sich für Wien als Standort entschlossen, der Zeitpunkt der Entscheidung ergebe sich nur aus dem nunmehrigen Ende des „langwierigen“ Bieterverfahrens, aus dem der international tätige Immobilienentwickler Art-Invest als Bestbieter hervorgegangen sei, weil das Gebäude „nachhaltig, ressourcenschonend und gut mit den Öffis erreichbar ist – wie es zum Umweltbundesamt passt.“

Die beiden Umweltbundesamt-Geschäftsführerinnen Verena Ehold und Hildegard Aichberger vor einer Visualisierung ihres künftigen Arbeitsplatzes (Bild: Zwefo)
Die beiden Umweltbundesamt-Geschäftsführerinnen Verena Ehold und Hildegard Aichberger vor einer Visualisierung ihres künftigen Arbeitsplatzes

Tatsächlich wäre die weiter aufgeschobene Entscheidung zur Zukunft des Umweltbundesamts ein nicht eingelöstes Versprechen von Gewessler als Ministerin gewesen. Die Entscheidung hatte sich mehrere Male verzögert, zuletzt war die Entscheidung über den neuen Standort für die erste Jahreshälfte 2024 angekündigt worden. Die ÖVP dürfte der Entscheidung für Wien zuletzt keine Hürden mehr in den Weg gelegt haben.

„Upcycling“ statt Bodenversiegelung
Das neue Gebäude wird das Ministerium „geringfügig mehr“ Miete kosten als die bisherigen Standorte. Durch den Wegfall vieler Wege und von Extrakosten wie der Anmietung von Extraflächen für Veranstaltungen will man aber alles in allem Geld einsparen. Wichtig war Gewesslers Ressort außerdem, dass ein bestehendes Gebäude genutzt und damit die Bodenversiegelung nicht noch weiter befeuert wird. Im Zuge des „Upcyclings“ soll das Haus mit nachhaltiger Energieversorgung ausgerüstet werden.

Die Mitarbeiter des Hauses können sich auf ein modernes Bürogebäude mit der entsprechenden Infrastruktur freuen, inklusive 150 Fahrradabstellplätzen und Ladegeräten für E-Autos. Dass der Immobilienentwickler das Gebäude unter dem Namen „Enna“ vermarktet, habe „vermutlich mit Vienna zu tun“, vermutet Umweltbundesamt-Geschäftsführerin Hildegard Aichberger. Die Mitarbeiter des Hauses hätten das aber bereits umgedeutet in „Endlich Neues Nachhaltiges Arbeiten“.

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