Geschäftsklima-Index

Stimmung in der Industrie trübt sich weiter ein

Vorarlberg
23.10.2024 13:57

Der von der Industriellenvereinigung erhobene Geschäftsklimaindex gibt nicht gerade Hoffnung auf eine rasche Konjunkturerholung in Vorarlberg. Ganz im Gegenteil: Der Pessimismus ist größer geworden.

Seit 2001 wird der Geschäftsklima-Index der Industrie vierteljährlich erhoben, er ist gewissermaßen das Konjunkturbarometer der Vorarlberger Wirtschaft. Und dieses Barometer zeigt derzeit ein Tiefdruckgebiet an, das sich gewaschen hat: Die jüngste Umfrage ergab einen Index von -9,40 Punkten, damit hat sich die wirtschaftliche Stimmung noch einmal deutlich eingetrübt – im Vorquartal lag der Wert bei +0,90 Punkten, was darauf hoffen ließ, dass die Talsohle durchschritten ist.

Diese Hoffnung hat sich zerschlagen, was auch die Detailergebnisse belegen: So beurteilen nur fünf Prozent der Unternehmen die aktuelle Geschäftslage als „gut“ oder „steigend“, knapp 90 Prozent sehen hingegen den aktuellen Auftragsbestand als „durchschnittlich“ oder „schlecht“ an. Ähnliches gilt für die Auslandsaufträge, die von 91 Prozent als höchstens „durchschnittlich“ oder „schlecht“ eingeschätzt werden. Auch die Einschätzung der aktuellen Ertragslage hat sich im Vergleich zum Vorquartal weiter eingetrübt und wird nun von 49 Prozent der Unternehmen als „schlecht“ oder „rückläufig“ bewertet.

Keine schnelle Besserung in Sicht
Daran dürfte sich so schnell nichts ändern: 91 Prozent der Industriebetriebe rechnen damit, dass sich Geschäftslage in sechs Monaten „unverändert“ darstellen wird, sieben Prozent gehen von einer weiteren Verschlechterung aus und nur zwei Prozent der Unternehmen erwarten sich eine verbesserte Geschäftslage.

Noch desaströser fällt die Antwort auf die erwartete Ertragslage in sechs Monaten aus: Kein einziges Unternehmen rechnet mit steigenden Gewinnen, 93 Prozent gehen von stagnierenden Erträgen aus, sieben Prozent befürchten weitere Einbußen. Bemerkenswert: Die Stimmung ist allen Bereichen mies, nur die der Nahrungs- und Genussmittelindustrie hat sich einen Restoptimismus bewahrt.

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Unsere Industrie kommt seit mittlerweile zwei Jahren nicht aus der Rezession heraus, das birgt große Gefahren für den langfristigen Wohlstand Vorarlbergs.

Simon Kampl, Geschäftsführer der IV Vorarlberg

Arbeitslosigkeit wird wohl weiter ansteigen
Die anhaltende konjunkturelle Flaute dürfte sich auch auf den Arbeitsmarkt auswirken: 22 Prozent der Unternehmen rechnen damit, in den kommenden drei Monaten Mitarbeiter abbauen zu müssen, aber immerhin 78 Prozent gehen von einem stabilen Beschäftigungsstand aus. Generell gilt: Fachkräfte werden nach wie vor gesucht, unqualifizierte Arbeitnehmer haben hingegen schlechte Karten.

Handlungsauftrag für Politik
Angesichts des ernüchternden Status quo ortet IVV-Geschäftsführer Simon Kampl akuten Handlungsbedarf für die Politik: „Unsere Industrie kommt seit zwei Jahren nicht aus der Rezession heraus, das birgt große Gefahren für den langfristigen Wohlstand Vorarlbergs. Die bisherige Symptombekämpfung reicht längst nicht mehr aus, wir brauchen eine tiefgreifende Ursachenbekämpfung.“ Ihre konkreten Wünsche an die künftige Landesregierung – weniger Bürokratie, Senkung der Lohnnebenkosten, mutige Bekenntnisse in der Raumplanung, Stärkung des Forschungsstandortes sowie den Ausbau der Infrastruktur – hat die Vorarlberger Industrie bereits in Form eines Forderungskatalogs deponiert.

Porträt von Vorarlberg-Krone
Vorarlberg-Krone
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